Wohnung mieten oder kaufen: Was sich wo mehr lohnt
Mit dem Homeoffice haben die eigenen vier Wände in diesem Jahr an Bedeutung zugelegt. Kein Wunder, dass sich viele zum Kauf oder Bau einer eigenen Immobilie Gedanken machen. Beim Vergleich der Preise allerdings wird klar: Die Werte von Eigentumswohnungen steigen stärker als die Mietpreise. Wer mietet, fährt also unter Umständen sogar besser. In diesem Artikel erfährst du, wo sich das Kaufen und wo das Mieten von Wohnungen und Häusern lohnt.
Kaufpreise steigen deutschlandweit
Die eigene Immobilie lag in den letzten Jahren im Trend: Allein im Jahr 2018 wurden laut Statistischem Bundesamt insgesamt 315.200 Baugenehmigungen erteilt, Wohnungen und Häuser verkauften sich wie geschnitten Brot. Daher stiegen auch die Preise: Zwischen 2010 und 2018 erhöhten sich die Preise für Eigentumswohnungen sowie Ein- und Zweifamilienhäuser bundesweit um 45 Prozent.
Auch wenn es scheinen mag, als wäre nun das Ende des Immobilienhypes gekommen – die Kaufpreise klettern weiter nach oben. Dazu kommen historisch sehr niedrige Hypothekenzinsen, die in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit „Betongold schmackhaft machen“. So kommt es zu einer Überbewertung von Eigentumswohnungen in den Städten auf 15 bis 30 Prozent. Insbesondere in den folgenden Städten sind die Preise stark aufgeblasen:
✓ Berlin | ✓ Köln |
✓ Düsseldorf | ✓ München |
✓ Hamburg | ✓ Stuttgart |
✓ Frankfurt am Main | ✓ Leipzig |
In Leipzig stiegen die Preise in den letzten Jahren so weit, dass die Stadt zwischenzeitlich als „Hypezig“ beschrieben wurde. Die großen Städte sind überhitzt. Experten raten daher, abseits der Metropolen nach Immobilien zu suchen.
Wenn du allerdings bereit bist, außerhalb dieser Ballungszentren nach Immobilien zu suchen, kannst du den einen oder anderen Glücksfund machen: „Gute Angebote für eine exemplarische 70-qm-Wohnung gibt es vor allem in Ostdeutschland und den Großstädten des Ruhrgebiets“ heißt es im Wohnatlas der Postbank. Namentlich genannt werden der Kreis Mansfeld-Südharz, Salzlandkreis, Wittenberg, Vogtlandkreis und der Burgenlandkreis.
Die gute Nachricht: Der Mietmarkt beruhigt sich
Als Faustformel gilt: Wohnen sollte nie mehr als 30 Prozent des verfügbaren Haushaltseinkommens verbrauchen. Leichter gesagt als getan. Rund 17 Prozent der Haushalte verwendeten mehr als 40 Prozent ihres monatlich verfügbaren Einkommens für Mietwohnungen, heißt es beim Statistischen Bundesamt.
Aber es gibt auch gute Nachrichten für Mieter. Während die Kaufpreise für Immobilien weiter steil ansteigen, flachen die Mieten bei Neuverträgen etwas ab. Sie stiegen mit 2,5 Prozent so langsam wie seit dem Jahr 2010 nicht mehr. Der Berliner Mietpreisdeckel, der sich erst noch vor dem Bundesverfassungsgericht beweisen muss, sorgt dafür, dass die Mieten in Berlin nicht weiter ins Unermessliche steigen. Weil in den vergangenen Jahren die Städte teuerer geworden sind – eine neu angemietete Wohnung in Berlin kostet heute 42 Prozent mehr Miete als noch im Jahr 2012 – sind die Menschen aufs Land ausgewichen. Das macht sich nun an steigenden Mietpreisen in den Speckgürteln um die Metropolen bemerkbar.

Weiter auf dem Land hingegen lässt es sich nach wie vor prima mieten. Zu den besten Landkreisen für Mietwohnungen zählen:
✓ Ahaus | ✓ Chemnitz | ✓ Herne |
✓ Warstein | ✓ Bremerhaven | ✓ Duisburg |
✓ Greiz | ✓ Salzgitter | ✓ Remscheid |
✓ Weißenfels | ✓ Gelsenkirchen | ✓ Recklinghausen |
✓ Oelde | ✓ Hagen | ✓ Magdeburg |
Am günstigsten ist ein Ort, den du wahrscheinlich nicht auf dem Schirm hast: „In Borgentreich, einer kleinen Gemeinde zwischen Paderborn und Göttingen“ so schreibt die Zeit, „zahlen Mieterinnen und Mieter mit 3,93 Euro pro Quadratmeter aktuell die deutschlandweit niedrigste Kaltmiete.“ Am teuersten ist es, wenig überraschend, in München. Die bayerische Hauptstadt liegt weit vor allen anderen deutschen Orten mit einem Quadratmeterpreis von durchschnittlich 17,51 Euro.
Fazit: Kaufen oder Mieten?
„In Wachstumsregionen wird die Gefahr einer Blasenbildung vor allem dadurch begründet, dass die Mieten viel langsamer steigen als die Kaufpreise“, so das Fazit des Immobilienpreisindex des Empirica-Instituts. Mieten ist deshalb aktuell eine sichere Nummer als kaufen. Angst sollte dir das aber nicht machen, auch wenn du über den Kauf einer Eigentumswohnung nachdenkst, es gibt viele Faktoren, die diesen Wert wieder stabilisieren, zum Beispiel Binnenmigration, das Tempo der Baufertigstellung, eine mögliche Zinswende und die Frage der Zukunft der Mietpreispolitik.