Römergläser: wunderschön, aber auch wertvoll?

27.08.2023 | von Kleinanzeigen

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Inhaltsverzeichnis

  1. 1Was ist ein Römerglas?
  2. 2Sind Römergläser wertvoll?
  3. 3Wie erkenne ich echte Römergläser?
  4. 4Welchen Wein trinkt man aus Römern?
  5. 5Wo kann man echte Römergläser kaufen oder verkaufen?
  6. 6Spülmaschine? Besser nicht!
  7. 7Römergläser als Geschenk?

Dieser Artikel wurde im August 2023 gründlich aktualisiert und verbessert. Im Zuge dessen wurden auch alle Daten und Statistiken auf den neuesten Stand gebracht.

Je älter das Römer-Weinglas und je detailreicher seine Gestaltung ist, desto wertvoller ist das Glas oft. Ein echtes Römerglas kann – jedenfalls theoretisch – aus dem 16. Jahrhundert stammen. Allerdings wurde diese Glasform im Lauf der Jahrhunderte immer wieder hergestellt. Es gibt bis heute Nachbildungen der originalen Modelle aus römischen Zeiten, aber auch neue Kreationen. Wie du ein echtes Römerglas erkennst, verraten wir dir hier.

Was ist ein Römerglas?

Ein Römerglas ist ein Trinkgefäß für Wein, das ein Volumen von 0,2 bis 0,25 Liter fasst und seit dem 16. Jahrhundert in Mitteleuropa weit verbreitet ist. Der Name stammt wahrscheinlich von „vitrum romarium“ – römisches Glas. Man fertigte Römergläser nämlich früher aus Bruchstücken alter Gläser, die neu geschmolzen und verarbeitet wurden.

Die Weingläser waren zunächst eher grobschlächtig, mit einem dicken, nuppenbesetzten Fuß. Im Laufe der Jahre entwickelte sich mehr und mehr die heute bekannte Form: ein gerippter Fußreif, ein hohler, mit Beeren-Nuppen besetzter Schaft und eine Kuppa (ein Kelch). Diese konnte apfel-, schalen-, eiförmig oder bauchig sein. Da Römergläser in Waldglashütten hergestellt wurden, wo ihre Gläser nicht signiert wurden, ist die genaue Herkunft ganz alter Gläser meist nicht eindeutig nachvollziehbar.

Ab dem 18. Jahrhundert

Ab dem 18. Jahrhundert bekamen Römergläser meist eine Kuppa in Kelchform, wie sie heute üblich ist. Das übrige Glas weist mehr Variationen auf: Der Schaft kann mit oder ohne Nuppen sein, der Fuß ist glatt oder gerippt und anstelle des typischen Grüns der Waldgläser finden sich Römer in Kobaltblau, Oliv oder Braun.

Ab dem 19. Jahrhundert

Weitere Farben und auch Muster kommen etwa ab dem 19. Jahrhundert hinzu. Glasmalerei oder Glasschnitte in Form von Blüten, Wappen, Weinlaub oder geometrische Dekore finden sich auf den Kelchen. Teils gibt es Gold-Ornamente an Fuß oder Kelchrand. Auch wachsen Schaft und Fuß bei manchen Gläsern zu einer Einheit zusammen. Und die vormals stets farbigen Römergläser werden nunmehr auch in einer farblosen Variante aus Kristallglas hergestellt – dem Bleikristall.

Bekannte Produktionsstätten von Römergläsern aus dem 19. und 20. Jahrhundert sind beispielsweise die Glashütten in Theresienthal, Köln-Ehrenfeld, Rheinbach und Wadgassen (Villeroy & Boch).

Sind Römergläser wertvoll?

Üppig verzierte und geschliffene Kristallgläser können durchaus hohe Preise erzielen. Allerdings finden sich auch Römergläser, die den wertvollen zum Verwechseln ähnlichsehen und beinahe wertlos sind. Zur Orientierung findest du hier die wichtigsten Kriterien:

Für einen hohen Wert spricht:

  • hohes Alter
  • keine Beschädigung
  • sichtbare Hersteller-Kennung
  • ein geschliffener Stempel
  • geschliffene Facetten und Muster
  • heller Klang des Kelches mit langem Nachschwingen

Für einen eher geringen Wert spricht:

  • geringes Alter
  • Trübungen im Glas oder andere Beschädigungen
  • keine Hersteller-Kennung
  • ein gedruckter Stempel
  • geätzte Facetten und Muster
  • eine Glas-Naht (wie bei Pressglas)
  • der Klang schwingt nicht nach

Gläser mit geschliffenen Mustern aus zweifarbigem Bleikristall haben in der Regel den höchsten Wert. Hingegen weisen feine, linienartige Muster im Glas eher auf Pressglas hin, das einen geringeren Wert hat. Eine Faustregel ist: Je mehr Handarbeit im Glas steckt, desto höher der Preis.

Echte Römergläser können rot, grün oder bunt sein – und auch die Art der Farbgebung kann dir einen Hinweis auf den Wert geben. Es gibt zwei Arten der Färbung:

  1. Aufgetragene Farbe wird eingebrannt: Hierfür werden die fast fertigen Gläser mit einer speziellen Farbe beschichtet. Das Glas wird im Anschluss hohen Temperaturen ausgesetzt. Das ist ein vergleichsweise schneller und damit relativ günstiger Weg.
  2. Farbiges Glas und farbloses Glas werden verschmolzen: Diese Römergläser bestehen aus mindestens zwei Schichten. Wird die äußere Schicht geschliffen, schimmern die Farben der darunterliegenden Schichten durch. Das Verfahren ist aufwendiger und damit auch teurer.

Wie erkenne ich echte Römergläser?

Während früher die typische grüne Farbe ein klares Erkennungsmerkmal war, stehen Römergläser heute mehr für prachtvolle, geschliffene und oft farbige Weingläser. Mittlerweile ist der Begriff nämlich ziemlich weit gefasst. Deshalb ist es nicht leicht zu sagen, ob es sich auch um ein echtes Römerglas handelt.

Echte Römer können aus normalem Glas bestehen, oft sind sie aber aus Kristallglas. Kristall besteht aus hochwertigen Quarzmischungen, die mit Bleioxid versetzt werden. Dieses Vorgehen verleiht dem Glas eine besonders große Brillanz und macht es auch weicher, sodass es sich besser schleifen lässt.

Das verändert auch die Klangeigenschaften. Die Töne von Bleikristall schwingen durch die Dichte des Materials beim Anstoßen recht lange. Vergleiche, wenn möglich, die Töne von normalem Glas mit einem Kristall – du wirst den Unterschied deutlich hören.

Erfahre bei uns auch, wie viel Muranoglas wert ist.

Ein Römerglas hat zudem folgende Merkmale:

  • Fuß: In älteren Ausführungen geht der Stiel direkt in den Fuß über. Bei neueren Römergläsern ist er abgesetzt. Bei hochwertigen Varianten kann der Fuß vergoldet oder mit Wappen verziert sein (es soll sogar Füße mit integrierten Spieluhren geben, aber das ist natürlich nicht typisch.).
  • Stiel: Dieser ist heutzutage oft grün und „gesponnen“. Er sieht aus, als hätte man ein kleines Seil darumgelegt und bis zum Kelch gewickelt. Während der Stiel früher hohl und mit der Kuppa verbunden war, ist er heute meist geschlossen. Die Trennung von Stiel und Kelch sorgt dafür, dass der Kelch sich nicht so schnell durch die Hand erwärmt. Der Stiel eines Römerglases kann 7 bis 20 cm hoch sein.
  • Kuppa/Kelch: Die Kelchform älterer Römergläser variiert – heute wirst du zumeist klassische, bauchige Kelchformen finden. Manche Kelche sind schlicht gehalten, andere sind mit Schliffen, Gravuren und Drucken aufwendig dekoriert.

Welchen Wein trinkt man aus Römern?

Aus einem Römerglas schmeckt alles: Sie werden für Rotwein wie für Weißwein genutzt. Allerdings solltest du vorsichtig sein, wenn es sich um echtes Bleikristall handelt. Das ist zwar schön und wertvoll, kann aber gesundheitsschädlich sein. Prinzipiell kann das Kristallglas nämlich geringe Mengen Blei an das Getränk abgeben.

Bei einem Kurzzeitversuch hat sich gezeigt, dass ein Weißwein seinen ursprünglichen Bleigehalt in einem Bleikristallglas innerhalb einer Stunde verdoppelt. Man könnte jetzt sagen: „Einfach ganz schnell trinken.“ Aber das wäre kein zuverlässiger Rat. Vielleicht stellst du die schönen Bleikristall-Gläser einfach gut sichtbar ins Regal.

Zum Hintergrund: Nach den Regeln der EU wird Glas, das weniger als 4 % Bleioxid enthält, als „Glas“ bezeichnet. Enthält das Material mehr als 10 % Bleioxid, nennt man es „Kristall“. Glasware, die mehr als 30 % Bleioxid enthält, ist „Hochbleikristall“.

Wo kann man echte Römergläser kaufen oder verkaufen?

Im Antiquitätenhandel finden sich viele Angebote – hier wirst du allerdings als Käufer einen hohen Preis zahlen und als Verkäufer eher wenig bekommen. Mache dich lieber bei Kleinanzeigen auf die Suche. Hier findest du das größte Angebot privater Anbieter. Du kannst vergleichen und auch selbst handeln.

Bei Preisen für Römergläser gibt es leider keine klare Faustregel. Prinzipiell sind Römergläser aus Bleikristall, die handgeschliffen sind, deutlich mehr wert als neue Römer-Weingläser aus einfachem Glas. Hier kann der Wert von ein paar Euro bis hin zu mehreren hundert Euro variieren – je nach Alter, Details, Zustand und Hersteller. Und einen emotionalen Faktor gibt es auch. Den Wert bestimmt letztlich die Nachfrage.

Spülmaschine? Besser nicht!

Wenn du stolzer Besitzer von Römergläsern bist, solltest du lieber davon absehen, sie in der Spülmaschine zu reinigen. Durch die Reinigungsmittel kann das Glas stumpf und die Oberfläche der edlen Gläser beschädigt werden. Am besten, du spülst Kristallgläser behutsam von Hand. Alles, was du dafür benötigst, ist warmes Wasser, ein wenig Spülmittel und ein weicher Schwamm oder ein weiches Tuch.

So wirst du stärkere Verschmutzungen bei Kristall los:

Spüle die Gläser möglichst immer zeitnah nach Gebrauch. So verhinderst du, dass sich keine Weinreste im Glas festsetzen. Falls das doch passieren sollte, weiche die Gläser über Nacht im Wasserbad mit ein wenig Spülmittel ein. Anschließend mit lauwarmem oder kaltem Wasser abspülen und mit einem weichen Tuch trocknen.

So bewahrst du Kristallgläser auf

Um lange Freude an den schönen Gläsern zu haben, solltest du sie niemals stapeln, sondern einzeln in den Geschirrschrank oder eine Vitrine stellen. Wenn du zwischen den einzelnen Gläsern ein wenig Platz lässt, minimierst du das Risiko, dass sie beim Herausholen aneinanderstoßen und beschädigt werden.

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Römergläser als Geschenk?

Noch vor nicht allzu langer Zeit waren edle, handgeschliffene Kristallgläser etwas, das in keinem Haushalt fehlen durfte. Sie waren ein Statussymbol, das zeigte, dass man es zu etwas gebracht hatte und Teil der besseren Gesellschaft war. Diese Zeiten sind zwar vorbei, aber dennoch sind edle Kristallgläser begehrt. Viele finden sie noch immer schöner und individueller als Massenware.

Wenn du jemanden kennst, dem du gerne ein besonderes Geschenk machen möchtest, das man so nicht mehr im Laden kaufen kann und das nicht jeder hat – dann sind farblose oder bunte Römergläser aus Kristall eine wunderbare Idee. Wenn du willst, kannst du dich gleich mal bei Kleinanzeigen umsehen.

Übrigens: Erfahre bei Kleinanzeigen auch, wie du Kristallgläser erkennst und Kristallgläser auch richtig reinigst und pflegst.

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