Recycling-Taschen selber machen
04.07.2021 | von Schirin Beravat
Ratgeber
Laut einer Studie des Statistischen Bundesamtes soll jeder Deutsche jährlich etwa 220 Kilogramm Abfall wegwerfen. Das ist eindeutig zu viel! Auch in meinem Fall sieht es leider nicht anders aus und das nicht nur hinsichtlich Nahrungsmittel, sondern auch bei Klamotten. Deshalb habe ich beschlossen, meinen Kleiderschrank auszumisten. Ein Teil davon kommt in die Flohmarktkiste, Kleidung mit Rissen oder Mottenlöchern wandern in den Müll – soweit mein erster Gedanke. Doch als ich mein viel zu großes blaues Schlafshirt in den Händen halte, das früher einmal meinem Vater gehört hat, komme ich auf die Idee, aus Kleidung Recycling-Taschen selber zu machen. Wie soll das gehen? Ganz einfach! Ich zeige dir, wie ich aus einem T-Shirt eine Tasche geknüpft habe und wie du es auch machen kannst.
Tasche nähen oder knüpfen?
Meine Mutter hatte mir vor Jahren zu Weihnachten einmal eine Nähmaschine geschenkt. Damit sollte es doch klappen. Motiviert suche ich im Internet nach einer Anleitung, wie ich eine Tasche nähen kann. Nach ein paar Nähversuchen muss ich feststellen, dass ich als Anfängerin besser keine Tasche nähen sollte. Doch ich gebe mich nicht geschlagen, denn ich habe eine Idee! Statt zu nähen, beschließe ich, die Tasche zu knüpfen, da das viel leichter ist und ich lediglich ein Kleidungsstück – in meinem Fall ein großes langärmeliges Oberteil – und eine Schere brauche. Auch du als Anfänger/in kannst es mit Leichtigkeit nachmachen, nämlich so: Du schneidest mehrere Bahnen in das Shirt, indem du es am besten quer auf den Tisch legst. Das wiederholst du solange, bis du insgesamt zwölf gleich breite Schlaufen hast (wenn du eine möglichst große Tasche kreieren möchtest, benutze mehr Streifen). Dann schneidest du jede Schlaufe einmal durch, so dass du zwölf lange Stoffseile hast.
So knüpfst du dir deine Recycling-Tasche aus alten Materialien
Als nächstes nehme ich einen Garderobenständer und bringe dort einen Rundstab an. Ich lege die Bänder gleichmäßig auf den Stab und achte darauf, dass alle Seile einen kleinen Abstand zueinander haben sowie auf gleicher Höhe herunterhängen. Kleiner Tipp:Befestige die Stoffbahnen mit Klebeband am Rundstab, so dass nichts verrutscht. Jetzt nimmst du zwei Bänder, legst sie zusammen und machst einen einfachen Knoten möglichst nah am Rundstab. Das wiederholst du so lange, bis du die ganze Seite verknotet hast. Danach knüpfst du die Rückseite ebenfalls von links nach rechts. Nachdem du nun die Bänder an der Vorder- und Rückseite miteinander verknotet hast, musst du die linke und rechte Seite schließen. Hier gehst du genauso vor und verknotest die äußeren Bänder der Vorder- und Rückseite miteinander. Ab jetzt kannst du reihum gehen und so lange weiter knoten, bis du deine Wunschgröße erreicht hast. Flechte anschließend die herunterhängenden Bänder. Bei mir ist das Ergebnis mit insgesamt acht Mal flechten sehr zufriedenstellend. Verknote die gegenüberliegenden Zöpfe so miteinander, dass du die Griffe für die Tasche hast. Schneide den Rest des Knotens ab, so dass alles ordentlich aussieht. Geschafft! Da ist die neue Tasche!
Upcycling statt Wegwerfen lautet das Credo
Dieses Beispiel zeigt, dass wir nicht alles, das wir nicht mehr brauchen, wegwerfen müssen. Wir können es upcyclen, also Abfallprodukte oder scheinbar nutzlose Stoffe in neuwertige Produkte umwandeln. Recycling-Taschen selbst zu machen, ist kein großes Unterfangen. Es gibt zahlreiche Anleitungen, Taschen zu nähen – auch für Anfänger. Am Ende habe ich nicht nur vermeintlichen Abfall verwertet bzw. aufgewertet, sondern auch eine individuelle Tasche selbst geknüpft. Des Weiteren schone ich damit sowohl meine Geldbörse, als auch unsere Umwelt. Diese Tasche kann ich mit gutem Gewissen tragen. Mit einem größeren Kleidungsstück, könnt ihr natürlich auch eine größere Tasche knüpfen. Es geht ganz einfach und bereitet Freude! Probiert es aus!
