Warum wir kein neues Spielzeug aus Plastik kaufen sollten
Oma und Opa, Tanten und Onkel, Freunde und die Eltern selbst: Jeder will dem Kind etwas Schönes schenken. Kinderzimmer quellen deshalb schnell über an Puppen, Actionfiguren, Bausteinen und Puzzles. Leider sind die meisten Spielzeuge aus einem Material, von dem unsere Erde mittlerweile ebenfalls überquillt: Die Rede ist von Kunststoffen. Seit 1950 wurden mehr als acht Millionen Tonnen Plastik produziert. In diesem Artikel verrate ich dir, warum Plastik nicht nur schlecht für Kinder, sondern insbesondere für die Umwelt ist, und warum du es, wenn überhaupt, lieber gebraucht kaufen solltest.
1. Warum ist Plastik so schlecht für die Umwelt?
Plastik wird aus Erdöl hergestellt. Etwa acht Prozent der weltweiten Erdölproduktion entfallen auf die Herstellung von Kunststoffen. Da die Erdölbestände immer weiter zurückgehen, wird die Erdölförderung immer schwieriger und gefährlicher für Mensch und Umwelt. Um dennoch an das schwarze Gold zu kommen, wird zum Beispiel auf Offshore-Bohrungen und Fracking gesetzt. Probleme beim Bohren nach Gas und Öl unter dem Ozean zeigen sich immer wieder: Es läuft Öl ins Meer und richtet dort verheerende Schäden an der Meeresflora und -fauna an. Auch der Transport des Rohöls auf dem Wasserweg ist problematisch: Immer wieder gibt es Tankerunglücke. Beim Fracking wird unter anderem Grundwasser verunreinigt, weil in dem Prozess gefährliche Chemikalien eingesetzt werden.
Die Plastikherstellung aus dem Erdöl ist umwelttechnisch, sagen wir, auch nicht ganz ohne. Und zu guter Letzt landet das Spielzeug – oft nach nur sehr kurzer Nutzung – auf dem Müll und wird verbrannt. Dabei entsteht Kohlendioxid, das den Klimawandel beschleunigt. „Bis 2050 könnten durch die Produktion und Entsorgung von Plastik bis zu 56 Gigatonnen Treibhausgase in die Atmosphäre gelangen, das ist rund ein Siebtel des gesamten Kohlenstoffdioxid-Budgets, das die Erde überhaupt verkraften kann“, schreibt Greenpeace dazu. Oder das Plastik landet im Meer, wo es riesige schwimmende Plastikinseln bildet. Kurzum: Plastik ist ein Umweltproblem – und das von seiner Gewinnung über seine Verarbeitung bis zu seinem Ende.
2. Kunststoff-Recycling: Es ist kompliziert
Die Deutschen sind Weltmeister beim Recycling, hieß es lange. Doch leider ist das nur die halbe Wahrheit. Im Jahr 2017 beispielsweise wurden nur etwa 15,6 Prozent unserer Plastikabfälle tatsächlich recycelt, wie aus dem „Plastikatlas“ der Heinrich-Böll-Stiftung hervorgeht. „Heute liegt die Recyclingquote von Plastikverpackungen global immer noch bei nur 14 Prozent, wobei es sich überwiegend um ein Downcycling zu minderwertigen Produkten handelt. Weitere 40 Prozent enden auf Mülldeponien und 14 Prozent in Verbrennungsanlagen. Die restlichen 32 Prozent gehen in die Umwelt, auf Mülldeponien, in Meere und andere Gewässer“, heißt es dort.

Noch komplizierter wird es, steigt man in die Chemie ein. Chemisch gesehen gibt es über 100.000 unterschiedliche Arten von Kunststoff, nur wenige, die Sortenreinen, eignen sich gut zum Recyceln. Und selbst wenn das Plastik sortenrein ist, funktioniert es nicht immer. Gut illustrieren lässt sich das am Beispiel PET: Flaschen aus dem Material können wieder Flaschen werden, PET-Schalen als Verpackung für Obst werden dagegen nicht recycelt.
Was das Thema Recycling angeht, sieht es beim Plastikspielzeug ohnehin schlecht aus: Dieses darf nämlich nicht in die gelbe Tonne, sondern muss in den Restmüll, das heißt, es wird verbrannt. Wird das Spielzeug mit Batterien betrieben, muss auf dem Recyclinghof entsorgt werden. Ganz ehrlich: Da ist der Weiterverkauf über eBay Kleinanzeigen viel einfacher und nachhaltiger!
3. Plastik meiden
Neben den Problemen, die Plastik in der Umwelt verursacht, kann Plastikspielzeug kann auch Weichmacher enthalten, die gefährlich für die Gesundheit der Kleinen sind. Leider sind sie offenbar nicht so selten, wie man es sich wünschen würde: Eine Gesundheitsstudie des Robert-Koch-Instituts zeigt, dass die Belastung mit Weichmachern bei vielen Kindern bereits zu hoch ist. Achte Daher auf die Aufdrucke „PVC-frei“ und „Phthalat-frei“ oder auf das GS-Zeichen für „Geprüfte Sicherheit, wenn du auf Nummer sicher gehen willst.
Wenn du Spielsachen kaufst, achte darauf, mit deinem Portemonnaie Hersteller zu unterstützen, die nachhaltig und fair produzieren und auf Naturmaterialien setzen. Zum Beispiel Greentoys, Hessnatur oder Manufactum. So kannst du sicher sein, dass du weder der Umwelt, noch den Kids schadest.
Fazit: Längere Nutzung rettet die Erde!
Was du tun kannst, um den Plastikmüll zu reduzieren, ist die Nutzungsdauer deiner bereits gekauften Spielzeuge zu verlängern, damit nichts Neues produziert werden muss. Verkaufe deine alten Spielsachen, wenn sie nicht länger benutzt werden, statt sie wegzuwerfen und kaufe gebrauchte Spielwaren anstatt neuer, oder setze statt Plastik lieber auf Holzspielzeuge und Bücher. Wofür du wie viel Geld bekommst, welche Spielzeuge du besonders gut gebraucht kaufen kannst und welche Klassiker immer ein gutes Investment sind, liest du in unserem Magazin!