Leben auf dem Land vs. Leben in der Stadt: Vorteile & Nachteile

19.09.2023 | von Vivien Albeck

Ratgeber

Inhaltsverzeichnis

  1. 1Was sind die Vorteile des Landlebens?
  2. 2Was sind die Nachteile des Landlebens?
  3. 3Was sind die Vorteile des Stadtlebens?
  4. 4Was sind die Nachteile des Stadtlebens?
  5. 5Fazit

Dieser Artikel wurde im September 2023 gründlich aktualisiert und verbessert. Im Zuge dessen wurden auch alle Daten und Statistiken auf den neuesten Stand gebracht.

Egal, ob du zur Miete wohnen oder eine Immobilie dein Eigen nennen willst: Irgendwann im Leben wirst du dir die Frage stellen, ob es mehr Vorteile hat, auf dem Land zu leben oder in der Stadt. Eine eindeutige Antwort gibt es nicht, denn vieles hängt von deiner beruflichen, familiären und finanziellen Situation ab – und nicht zuletzt auch von deinen individuellen Bedürfnissen. Wir bei Kleinanzeigen haben die Vor- und Nachteile von Land und Stadt unter die Lupe genommen, um dir die Entscheidung leichter zu machen.

Was sind die Vorteile des Landlebens?

Die Vorzüge des Dorfes liegen auf der Hand: Entspanntes, naturnahes Leben, nette Nachbarschaft und auch der Geldbeutel wird oft merklich entlastet. Kein Wunder, dass das Einfamilienhaus im Grünen, fernab des Stadttrubels, der Traum vieler Deutschen ist. So geht es zumindest aus einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft aus dem Jahr 2021 hervor.

Ruhige und gesunde Umgebung

Stell dir vor, du gehst abends ins Bett und hörst draußen nur die Grillen zirpen. Am darauffolgenden Morgen wirst du von Vogelgezwitscher und Laubknistern geweckt. Kein Verkehr, nicht das Grundrauschen des Stadtlärms.

Am Wochenende kannst du einen langen Spaziergang im Grünen machen, ohne dafür stundenlang im Stau zu stehen, denn du hast Wald und Wiese meist direkt vor der Haustür. Und die Luft, die du dabei atmest, ist wesentlich frischer als auf dem städtischen Balkon zwischen Hauptstraße und Gewerbegebiet.

Das ist nicht nur angenehm, sondern sogar nachweislich besser für deine Gesundheit. Zahlreiche Studien, unter anderem des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung und der Medizinischen Universität Wien, haben gezeigt: Menschen, die sich oft im Grünen aufhalten, sind weniger gestresst, leistungsfähiger und vor allem psychisch gesünder.

Auch sind Allergien laut einer Studie des Robert-Koch-Instituts bei Menschen auf dem Land weniger verbreitet als bei Großstadtbewohnern. Das Leben auf dem Land könnte dir also tatsächlich gesundheitliche Vorteile bringen.

Sozialer Zusammenhalt

Ein Dorf ist oft ein gewachsenes Umfeld. Man kennt sich seit vielen Jahren und unternimmt viel gemeinsam, es gibt Stammtische und ein Vereinswesen. Wenn du dich deinen Nachbarn gegenüber aufgeschlossen zeigst, findest du wahrscheinlich schnell Anschluss.

Dann ist es egal, was anliegt – ob du dir ein paar Eier für den Sonntagskuchen ausleihen willst oder Hilfe beim Streichen brauchst … Oft findest du in der Nachbarschaft jemanden, der hilft und mit anpackt.

Günstigere Preise

Die Mietpreise steigen in Deutschland seit Jahren kontinuierlich. Im Vergleich zum Jahr 2012 bezahlten deutsche Mieter 2022 im Schnitt mehr als 4 % mehr Miete. Kein Wunder, dass sich im Jahr 2021 laut Statista 72 % von ihnen eine eigene Immobilie wünschten. Auch beim Hauskauf sind die Preise aber hoch und steigen sogar noch schneller als die Mietpreise (über 65 % im selben Zeitraum).

Lediglich 2023 konnte man mancherorts eine leichte Entspannung des Anstiegstempos vernehmen. In einigen wenigen – vorwiegend ländlichen Bereichen Ostdeutschlands – können Kauf- und Mietpreise sogar leicht gesunken sein.

Im größten Ausmaß betreffen diese Preissteigerungen jedoch Großstädte und deren sogenannte Speckgürtel. Auf dem Land sind Miet- und Häuserpreise hingegen oft noch bezahlbar. Und selbst wenn du die höheren Spritkosten wegen der längeren Anreise zur Arbeit oder Schule mit einrechnest, bleibt im Schnitt doch mehr im Geldbeutel.

Warum das Wohnen im Speckgürtel trotz der steigenden Preise immer beliebter wird, erfährst du übrigens auch in unserem Magazin.

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Was sind die Nachteile des Landlebens?

So überzeugend die Vorteile des Lebens auf dem Land auch sind, sie können nicht immer die Nachteile überwiegen. Selbst wenn das Leben im Grünen den Stress reduziert, kann die lange Anfahrt zur Arbeit noch mehr Frust erzeugen. Und zugegeben: Es ist auch nicht immer schön, in einer landwirtschaftlich geprägten Umgebung zu wohnen.

Schlechtere Arbeitsperspektiven

Jahrzehntelang zog es die deutsche Bevölkerung vom Land in die Städte. Laut einer Studie des Instituts für Wirtschaftsforschung erreichte der Anteil der Landbevölkerung 2018 sogar ein historisches Tief – er lag beinahe so niedrig wie in der Hochphase der Industrialisierung in den 1870er Jahren.

Und das nicht ohne Grund: Viele Arbeitgeber siedeln sich nämlich bevorzugt in Städten an. Angestellte und Arbeitssuchende folgen dem Angebot, um die Anfahrtszeiten zu verkürzen oder mit dem Nahverkehr zur Arbeit kommen zu können

Dabei ist es gar nicht so, dass es auf dem Land keine Jobs gibt, wie man oft den Eindruck bekommt. Viele namhafte Unternehmen verlegen ihre Zentralen wegen der geringeren Miet- und Kaufpreise in Kleinstädte. So hat der IT-Riese SAP beispielsweise seinen Hauptsitz im 60.000 Einwohner zählenden Wiesloch-Walldorf. Allerdings belegen Studien des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, dass Arbeitnehmer in einer Großstadt viel mehr verdienen.

Fehlende Infrastruktur

Ein altbekanntes Problem des deutschen Landlebens sind die fehlenden Bus- und Bahnverbindungen. Je weiter die Ortschaft von der nächsten Großstadt entfernt ist, desto schlechter ist sie mit dem Nahverkehr erreichbar. Davon sind nicht nur Arbeitnehmer betroffen, die auf ihrem Arbeitsweg aufs Auto angewiesen sind.

Auch Kinder und Jugendliche müssen oft deutlich längere und umständlichere Schulwege auf sich nehmen. Das wiederum kann ihre Schulleistung beeinträchtigen, da das Stress- und Müdigkeitsniveau dadurch steigt und zu Hause weniger Zeit und Kraft fürs Lernen bleibt.

Auch das Einkaufen kann sich auf dem Land als schwierig erweisen. Nicht in jedem Dorf gibt es einen Supermarkt – oft ist der nächste mehrere Kilometer entfernt und nur mit dem Auto zu erreichen.

Die existierenden Dorfläden oder Wochenmärkte bieten nur eine begrenzte Auswahl an Produkten und das zu wesentlich höheren Preisen als Discounter. Das kann die Lebenskosten auf dem Land schnell enorm steigern.

Letztendlich ist auch die medizinische Versorgung nicht immer optimal. Vom Fachärztemangel auf dem Land wird seit Jahren berichtet. Krankenhäuser sind oft weit entfernt. Hoch spezialisierte Abteilungen finden sich meistens erst in der nächsten Großstadt.

Selbst eine Apotheke ist nicht in jedem Dorf zu finden. Das macht das Landleben, insbesondere für ältere Menschen und Patienten mit chronischen Leiden, oft schwerer.

Landwirtschaft als Störfaktor

Ein Dorf ist oft nicht nur Wald und Wiese, sondern auch Acker und Viehzucht. Diese Tatsache unterschätzen viele Menschen, die sich für ein Häuschen im Grünen entscheiden. Du musst möglicherweise in Kauf nehmen, um 6 Uhr morgens vom Traktor des Nachbarn geweckt zu werden, der gerade sein Feld pflügt.

Dein Feierabendbier im Garten mischt sich hin und wieder mit dem Aroma von frisch verteiltem Dünger. Und am Ortsrand steht vielleicht ein großer Stall mit Kühen, denen man das Konzept der Nachtruhe nicht so leicht erklären kann. All das sind potenzielle Stressfaktoren, die dir den Spaß am Leben auf dem Land schnell verderben können.

Mehr Informationen zu den Vor- und Nachteilen des Landlebens findest du in unserem Magazin.

Was sind die Vorteile des Stadtlebens?

Mit dem Bus in 15 Minuten direkt zur Arbeit, in der Mittagspause mal eben schnell ins Einkaufszentrum und nach Feierabend spontan mit den Kumpels ins Kino. Wenn du in der Stadt wohnst, klingt das für dich wahrscheinlich ganz selbstverständlich. Auf dem Land ist es das nicht unbedingt. Deshalb würden viele niemals auf die Vorteile der Stadt verzichten wollen – trotz aller Argumente, die für das Landleben sprechen.<

Kultur- und Freizeitangebote

Ganz egal, ob du Tanztheater liebst, dich für Renaissance-Malerei begeisterst oder bei jedem Kinostart dabei bist: Die unzähligen Museen, Kinos und Veranstaltungshallen der Städte bieten Dutzende Events jeder Art, das ganze Jahr lang. An Langeweile ist hier kaum zu denken.

Und selbst wenn mal ein Tag ohne kulturelles Programm vergeht, stehen dir mehrere Parks, Indoor- und Outdoor-Sportanlagen und offene Bildungseinrichtungen zur Verfügung. Hast du Lust, an der Volkshochschule Spanisch oder Programmieren zu lernen? Oder dein neues Mountainbike im Skatepark auszuprobieren? In der Stadt ist alles möglich.

Und abends kannst du dich für deinen Fleiß mit einem Essen beim traditionellen Italiener oder in einem modernen Asia-Fusion-Bistro belohnen.

Mehr Jobs – größere Auswahl

Wie bereits erwähnt, setzen sich viele Firmen – insbesondere Start-ups und Dienstleister – gerne in größeren Städten an. Dort erreichen sie eine breitere Klientel, können sich leichter mit Geschäftspartnern vernetzen oder geeignete Büroräume finden.

In Deutschland ist Berlin der absolute Spitzenreiter mit fast 165 000 Unternehmenssitzen im Jahr 2023, gefolgt von Hamburg, München und Köln.

Du kommst leicht (fast) überallhin

In vielen deutschen Städten hat der ÖPNV ein gut ausgebautes Netz vorzuweisen – und es wird kontinuierlich an Verbesserungen getüftelt. In fast allen Großstädten gibt es mittlerweile Handytickets für den Nahverkehr, darunter das allseits beliebte Deutschlandticket, das 2023 eingeführt wurde und für den Nahverkehr in allen deutschen Städten gilt.

In Berlin und Rostock werden seit 2019 kostenlose Schülertickets angeboten. Und in Städten wie Bonn, Frankfurt am Main, Kassel und Mainz wohnen insgesamt über 99 % aller Einwohner in weniger als 600 Metern Entfernung zu einer Bushaltestelle und/oder weniger als 1,2 Kilometern Entfernung zu einem Bahnhof, der von mindestens 20 Zügen täglich angefahren wird.

In der ländlichen Gemeinde Lüchow-Dannenberg in Niedersachsen sind es hingegen nur knapp über 50 % aller Einwohner, im bayerischen Kreis Dingolfing-Landau sogar unter 30 %.

Das Stadtleben hat es dir angetan, du möchtest aber nicht gleich eine Eigentumswohnung kaufen? Dann schau doch mal in unsere 5 Gründe, warum es sich lohnt, eine Stadtwohnung zu mieten.

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Was sind die Nachteile des Stadtlebens?

Schlechte Luft, viel Verkehr, hohe Mieten und die Nachbarn grüßen einen nicht mal. Das Stadtleben hat auch seine Schattenseiten. Viele kommen damit gut klar – doch ist es das wirklich wert? Werfen wir mal einen genaueren Blick auf die Probleme der Stadtmenschen.

Es wird teu(r)er

In den letzten Jahrzehnten zog es immer mehr Menschen vom Land in die Stadt. Doch neuer Wohnraum entstand nicht schnell genug, um mit dieser Entwicklung mitzuhalten. Zudem hat die steigende Beliebtheit von Ferienwohnungen dazu beigetragen, dass ein Teil der verfügbaren Immobilien nicht dauerhaft vermietet, sondern Touristen zur Verfügung gestellt wurde.

Dadurch ist die Nachfrage auf dem städtischen Immobilienmarkt sehr hoch, das Angebot aber recht überschaubar. Das treibt die Mieten seit Jahren stetig in die Höhe.

Während zum Beispiel in Berlin die Mieter 2016 noch im Schnitt 9 Euro pro Quadratmeter zahlten, waren es 2023 bereits 24,50 Euro. Vor nur zwei Jahren lag die Durchschnittsmiete ungefähr bei der Hälfte. In den letzten beiden Jahren hat sich der Zustand also drastisch verschlechtert. Und im Moment ist noch kein Ende dieses Trends abzusehen.

Der Spiegel hat jüngst sogar berichtet, dass bis 2025 eine Million Wohnungen fehlen könnten. Dadurch dürfte sich die Situation weiter zuspitzen.

Der Alltagsstress steigt

Das Leben in einer Stadt kann ganz schön chaotisch und frustrierend werden. Allein der dichte Verkehr verursacht nicht nur Lärm und Luftverschmutzung, sondern sorgt auch für Frust bei Menschen, die regelmäßig zur Arbeit oder Schule pendeln müssen.

In den Supermärkten sind Kunden oft schon froh, wenn die Schlange aus weniger als fünf Personen besteht. Und Dienstleister sind regelmäßig Monate im Voraus ausgebucht. Wenn du dich für das Leben in der Stadt entscheiden willst, musst du mit solchen Stressfaktoren leicht umgehen können.

Entfremdung

Einsam unter Menschen: Für viele ist das eine Definition der Großstadt. Denn obwohl du jeden Tag Hunderten von Menschen begegnest – bei der Arbeit, auf der Straße oder im Supermarkt – steht dir oft keiner von ihnen wirklich nahe. In großen Wohnblöcken oder dicht bebauten Siedlungen verlierst du schnell den Überblick, wer deine Nachbarn sind.

Dementsprechend kann es sich schwieriger gestalten, Kontakte zu knüpfen oder ein Gefühl der Solidarität und Zusammengehörigkeit entstehen zu lassen. Wenn du also mit sozialer Isolierung nicht gut zurechtkommst, könnte das gewachsene Umfeld eines Dorfes oder einer Kleinstadt dir mehr zusagen.

Fazit

Was sind also die Vor- und Nachteile im Stadt-Land-Vergleich? Wir haben sie noch mal kurz für dich zusammengefasst:

  • Auf dem Land wohnst du naturnah, was förderlich für deine körperliche und geistige Gesundheit sein kann.
  • Miet- und Kaufpreise sind auf dem Land oft wesentlich niedriger als in der Stadt und steigen auch langsamer. Wenn du aber mit dem Auto zur Arbeit pendeln musst, erhöhen sich die Spritkosten.
  • Im Dorf kennt man sich in der Regel besser, während die Großstadt meistens anonymer ist.
  • In den Städten gibt es mehr Jobs und sie werden im Schnitt besser bezahlt.
  • Wenn du nicht aus dem Homeoffice arbeiten kannst oder willst, bist du auf dem Land auf das Pendeln mit dem Auto angewiesen, da die ÖPNV-Anbindung oft viel zu wünschen übrig lässt. In einer Stadt hingegen sind die Chancen auf ein gutes ÖPNV-Netz deutlich höher.
  • Das kulturelle und gastronomische Angebot ist in der Stadt meistens größer und abwechslungsreicher.
  • Städte punkten auch mit einer besseren Infrastruktur, etwa im Hinblick auf medizinische Versorgung und Einkaufsmöglichkeiten.


Weißt du schon, in welche Gegend es nun gehen soll? Dann verraten wir dir auch gerne, wie du deine Traumwohnung findest.


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