Homeoffice mit Kindern: So arbeitest du mit Familienanschluss
Gestern noch im Büro, und heute sitzt du im Homeoffice mit Kind. Die aktuellen Entwicklungen rund um das Coronavirus bringen jede Menge Veränderungen mit sich. Während für die meisten von euch gleich beide Situationen völlig neu sind – zu Hause arbeiten und die Kinder die ganze Zeit um sich haben – ist für mich als Freelancer die Wohnung schon länger auch mein Büro. Seit einer Woche habe ich neue Kollegen: Meinen Mann und meine beiden Kinder, die 3 und 6 Jahre alt sind. Also dann, an die Arbeit!
Die erste Woche lief ziemlich ohne Plan, aber recht vielversprechend. Alle mussten sich an die neuen Umstände gewöhnen: Für die Kinder war es ein bisschen wie Ferien, sie waren gerne für sich. Die Erwachsenen unter uns hatten noch ausreichend Schwung, um flexibel zu reagieren. Mittlerweile ist die zweite Woche angebrochen und wir müssen feststellen, dass sich das möglicherweise doch nicht so durchziehen lässt, vor allem nicht wochenlang. Zeit für eine erste Bilanz.
Wenn du im Homeoffice bist, aber keine Kinder hast, dann helfen dir diese 5 Tätigkeiten um in den Flow bzw. auf neue Gedanken zu kommen.
Erkenntnis 1: Geteiltes Leid ist halbes Leid, wenn man es richtig macht
Es hilft wirklich sehr, wenn man zu zweit im Homeoffice ist. Ein Vorteil, von dem viele von euch bedauerlicherweise nicht profitieren können. Es kann aber durchaus auch zu schlechter Laune führen, wenn man sich nicht abspricht. Was deshalb noch mehr hilft, ist klare Kommunikation. Wer muss wann telefonieren? Wer hat Zeit, sich um die Kinder zu kümmern oder ihnen zumindest die „Sendung mit der Maus“ auf dem iPad einzuschalten? Unser neuer Plan sind feste Zeiten, also Schichtdienst. Weil feste Zeiten auch für die Kinder gut sind. Sie können sich darauf einstellen und besser damit umgehen, wenn Mama und Papa gerade nicht für sie da sind. Ob sich dieser Plan dann so konsequent durchziehen lässt, ist wieder eine andere Sache. Aber ein grober Rahmen hilft schon mal, da sind wir uns sicher. Wirklich.
Erkenntnis 2: Ein abgegrenzter Arbeitsplatz für jeden
Such dir einen Platz in deiner Wohnung oder deinem Haus, der ab sofort dein Arbeitsplatz ist. Das ist wichtig, wenn zwei Erwachsene Homeoffice machen, wie bei uns. Und es ist wichtig, weil dann allen Beteiligten klar ist, dass hier ausschließlich gearbeitet wird und das kein Kinderspielplatz ist. Von einem dieser Arbeitsplätze sollte man die Kinder im Blick haben. Es ist einfach besser für deine Konzentration, nicht dauernd daran zu denken, was sie außer Sichtweite alles anstellen können – Bastelscheren verstecke ich übrigens nach mehreren individuellen Kinderhaarschnitten grundsätzlich. Und erkläre deinen Kindern, was genau du da machst. Nämlich arbeiten, wobei du leider nicht gestört werden darfst, aber gerne in den Pausen für sie da bist. Je nach Alter der Kinder kannst du auch mit selbstgemalten Schildern arbeiten. Zum Beispiel ein roter Kreis für „Bitte nicht stören“ und ein grüner Kreis für ein geöffnetes Büro.
Erkenntnis 3: Für Kinderbeschäftigung sorgen
Halte das Kind unter allen Umständen und auf jeden Fall bei Laune und dafür kleine Beschäftigungen bereit, ein Puzzle, Stifte und Papier zum Malen, oder Bücher. Wir haben im Bereich Kinderunterhaltung ordentlich aufgestockt, mit Bastelsets & Co. Nach der ersten Homeoffice Woche sind noch einmal Spiele für draußen hinzugekommen und alles, was Kinder möglichst lange beschäftigt. Ein Papphaus anmalen, zum Beispiel. Aus einem Pappkarton lässt sich übrigens prima auch ein Arbeitsplatz für Kinder basteln, je nach Größe des Kartons sogar ein eigenes Büro. Jetzt wo Mama und Papa dauernd am Laptop sitzen, wollen Kinder das gerne nachmachen. Ganz nebenbei hast du schon wieder drei Stunden Programm mit den Kindern gemacht. Das ist nämlich genauso wichtig, dass ihr auch etwas Schönes für die Kinderzeit plant. Darauf können sich die Kinder freuen. Bei tollem Wetter fahren wir gerne in den Wald. Manchmal reicht es auch, mit Kreide auf der Straße zu malen.

Erkenntnis 4: Nutze jede Gelegenheit
Freunde dich mit dem Gedanken an, dass du in deinem neuen Büro unter den gegebenen Umständen nicht zu den bisher für dich üblichen Öffnungszeiten arbeitest. Selbst wenn du dir wie bei uns mit deinem Partner Arbeits- und Kinderschichten teilst, reicht die Zeit nicht immer für das ganze Arbeitspensum. Für so einen Fall empfehle ich, natürliche Pausen zu nutzen. Das sind bei kleineren Kindern die Schlafpausen, also der Mittagsschlaf und der Abend.
Wenn du morgens früher aufstehst, hast du vielleicht auch noch Zeit, bevor dein Kind wach wird. Das hängt allerdings davon ab, wie lange du am Abend zuvor die Abendstunden genutzt hast, kleine Notiz am Rande. Auch wenn Kinder in ihr Spiel vertieft sind, ist das eine sehr gute Gelegenheit, die Arbeitszeit so lange auszudehnen, bis die Kinder ihr Recht einfordern. Das klappt in der Regel vor allem bei größeren Kindern und Teenagern besonders gut, aber auch meine beiden Kinder sind darin sehr talentiert. Zum Glück.
Erkenntnis 5: Bleib gelassen!
Es ist, wie es ist. Und das gilt aktuell für sehr, sehr viele Arbeitnehmer. Klar, die Arbeit muss trotzdem erledigt werden. Du kannst aber davon ausgehen, dass es niemanden stört, wenn bei deiner Videokonferenz doch mal ein Kind durchs Bild läuft. Oder sich genau erklären lassen möchte, wer gerade alles auf dem Bildschirm zu sehen ist. Und plötzlich Fragen geklärt werden müssen, die wirklich gar keinen Aufschub dulden. Es wird auch vielen anderen so ergehen, das erhöht in der Regel das Verständnis bei allen Beteiligten.
Mein Fazit
Was soll ich sagen? Es ist stressig, aber es geht. Dieser Artikel wurde im Homeoffice mit zwei Kindern und Mann geschrieben. Unter Umständen, die noch nicht ideal sind. Aber eben auch nicht doof. Ich glaube, Regeln sind gut und wichtig – aber gehe nicht davon aus, dass sie sofort und uneingeschränkt von allen Beteiligten eingehalten werden. Hauptsache die Kinder haben nicht zu sehr das Gefühl, zu kurz zu kommen. Deshalb ist vor allem eine gute Portion Flexibilität gefragt. Und Geduld: In drei Wochen bin ich quasi schon ein alter Hase in Sachen Homeoffice mit Kindern. Ganz bestimmt.