Kein Geld mehr verbrennen: So heizt du richtig
Deine letzte Heizkostenabrechnung jagt dir immer noch kalte Schauer über den Rücken? Wie du ab sofort richtig heizt und dabei noch Heizkosten sparst – wir haben die besten Tipps und Gadgets zum Heizkostensparen im Überblick.
Für Bastler und Selbermacher: abdichten
Fenster abdichten
Um die größten Schwachstellen deiner Fenster zu finden, fährst du am besten mit einem Feuerzeug oder einer Kerze entlang des Fensterrahmens. Ein Flackern der Flamme zeigt dir undichte Stellen an. Ist die Schwachstelle ein schlecht schließendes Fenster, kannst du sie mit selbstklebenden Fensterdichtungen aus Schaumstoff oder Gummi einfach selbst abdichten. Schaumstoffdichtungen sind zwar recht günstig, sollten aber auch einmal pro Jahr ausgetauscht werden und eignen sich nur zur Abdichtung bis max. 3,5 mm. Etwas teurere Gummidichtungen sind dagegen 4-8 Jahre haltbar und können bis zu 5 mm Spalten dicht machen.
Übrigens: Bei Doppelfenstern dichtest du nur das innere Fenster ab, sonst bildet sich zwischen den beiden Fensterscheiben nämlich Kondenswasser, das schnell zu einem Feuchtigkeitsschaden und damit Schimmel führt.
Auch die Fensterdichtung zwischen Scheibe und Rahmen kann mit der Zeit undicht geworden sein. Die besteht meist aus Silikon und muss in diesem Falle ausgetauscht werden. Aber bevor du da selber Hand anlegst, solltest du lieber mit deinem Vermieter sprechen und dir die Erlaubnis von ihm einholen.
Zugluftstopper selbst gemacht
Wenn es unten durch die Wohnungstür zieht, kannst du dir auf die Schnelle mit einer schweren Wolldecke behelfen oder bei einem kleinen Spalt mit einer Bürstendichtung behelfen.
Viel schöner und individueller ist aber natürlich ein selbstgenähter Zugluftstopper für die Tür. Dazu brauchst du ein Stück Stoff, das mindestens so breit wie die Tür sein sollte, Nadel und Faden und natürlich das Füllmaterial (z.B. Reis oder Kies).
Falls du keine Lust auf ein Nähprojekt hast, findest du bei eBay Kleinanzeigen fertige Exemplare zum Kaufen.
Ein Thermovorhang für die Wohnungstür
Es zieht durch die ganze Tür? Dagegen hilft ein dicker Vorhang, der wie eine Wärmeschleuse die kalte Zugluft draußen hält. Unter dem Stichwort Wärmeschutzvorhang oder Thermogardine wirst du im Netz fündig – oder du nähst dir selber einen, am besten aus schwerem Wollfilz. Der Vorhang sollte etwas größer als die Tür sein und auf dem Boden aufliegen. Sonst kann die kalte Luft sich unter dem Vorhang in die Wohnung schleichen.
Heizkörpernischen und Rollläden dämmen
Besonders in Altbauten sind die Wände hinter den Heizkörpern meist dünner als die übrigen. Den Wärmeverlust, der hier entsteht, kannst du mithilfe von Dämmplatten (mit oder ohne Aluminiumbeschichtung) in Grenzen halten. Auch Rolllädenkästen wurden bei der Isolierung früher gern vergessen. Mit einer gegen die Innenseite des Kastens geklebten Isolierung senkst du den Wärmeverlust dort mit relativ geringem Aufwand.
Rohre isolieren
Für Hausbesitzer lohnt sich auch ein Blick in den Keller. Verlaufen die Heizungsrohre durch unbeheizte Räume sollten diese unbedingt mit einer Schaumstoffummantelung isoliert werden.
Für Technikfreaks und Smarthome-Lover: Heizung programmieren
Programmierbare Thermostatventile
Ordentlich Heizkosten sparen, kannst du mit programmierbaren Thermostaten, die du auch in deiner Mietwohnung einfach installieren kannst. Einmal programmiert, regeln die elektronischen Thermostate die Temperatur genau so, wie du es am liebsten magst. Das lohnt sich vor allem im Bad, das morgens nur für eine relativ kurze Zeitspanne schön warm sein sollte und danach ruhig etwas kühler sein darf. Außerdem musst du abends nicht mehr jeden Heizkörper einzeln herunterdrehen. So sparst du nicht nur Kosten oder kalte Füße, sondern erhöhst auch den Wohlfühlfaktor in deiner Wohnung ungemein. Ein weiterer Vorteil: Viele Geräte sind mit einer Offenes-Fenster-Erkennung ausgestattet, sodass du selbst beim Lüften nicht mehr extra das Ventil zudrehen musst
Alles, was du dafür brauchst, ist eine Rohrzange, mit der du das alte Thermostat abschraubst und das neue Thermostat an der Heizung befestigst. Solltest du zur Miete wohnen, hebe die alten Thermostate aber unbedingt auf, denn die gehören ja dem Vermieter.
Einzeln über Funk oder direkt programmierbare Thermostate gibt es bereits ab 15 Euro. Im Rahmen von Smart Home Anwendungen ansteuerbare Thermostate findest du ebenfalls bei eBay Kleinanzeigen.
Tipps zum richtigen Lüften und Heizen
Die optimale Raumtemperatur
Wir alle sehnen uns im Winter nach etwas Wärme, aber müssen es deshalb gleich 25 Grad im Wohnzimmer sein? Weil du mit jedem Grad weniger bares Geld sparst, solltest du dich lieber an den für Wohnräume empfohlenen 20 Grad orientieren. Im Bad können es dann auch mal 22 Grad sein. Und 17 Grad gelten für das Schlafzimmer als optimal. Aber: Darunter sollte die Temperatur in deiner Wohnung auch bei längerer Abwesenheit nicht fallen, denn sonst droht Schimmelbildung.
Übrigens: Bei alten Drehventilen sind 17 Grad gleichbedeutend mit der Einstellung 2 bis 2,5.
Fenster auf!
Stoßlüften statt kippen: Denn bei dauerhaft gekippten Fenstern kommt ein Luftaustausch nur schwer in Gang, außerdem kühlen die umliegenden Wände aus – was wiederum die Schimmelbildung begünstigt. Stattdessen öffnest du deine Fenster am besten 2 bis 4 Mal am Tag für etwa 5 Minuten und schließt gleichzeitig die Thermostatventile. Besonders im Schlafzimmer solltest du morgens nach dem Aufstehen ordentlich stoßlüften, damit die über die Nacht angesammelte Feuchtigkeit entweichen kann.
Tür zu!
Im Schlafzimmer bleibt bei dir die Heizung sowieso immer aus und dafür hast du es im Wohnzimmer gern mollig warm? Mit geschlossenen Türen bleibt die warme Luft, wo sie hingehört und du musst weniger heizen.
Heizkörper regelmäßig entlüften
Dein Heizkörper macht glucksende Geräusche oder wird nicht mehr gleichmäßig warm? Dann befindet sich überschüssige Luft darin, die dringend raus muss. Entlüften ist jetzt angesagt. Das geht mit einem speziellen Entlüftungsschlüssel super einfach. Allerdings solltest du vorher mit deinem Vermieter sprechen, weil anschließend unter Umständen Wasser ins Heizungssystem nachgefüllt werden muss.
So geht’s: Das Lüftungsventil befindet sich oben rechts oder links an deinem Heizkörper. Mit einem speziellen Entlüftungsschlüssel wird das Ventil bei voll aufgedrehter Heizung geöffnet, ein leises Zischen oder Pfeifen zeigt dann das Entweichen der überschüssigen Luft an. Ist die Luft raus, fließt Wasser nach, das du mit einer Schüssel auffängst. Dreh das Ventil wieder zu und fertig ist die Entlüftung.
Einrichtungstipps zum Heizkosten sparen
Heizung nicht verstecken
Auch wenn Heizkörper selten hübsch aussehen: Damit sie ihre Wärme ungebremst abgeben können, sollte er weder von Möbeln noch von Vorhängen verdeckt werden. Ist die Heizung aufgedreht, kannst du bodenlange Vorhänge auf dem Fensterbrett parken, damit die Luftzirkulation nicht gehindert wird. Oder du lässt die Vorhänge einfach gleich auf die passende Länge bringen.
Warmes Licht für wohlige Wärme
Die Beleuchtung im Raum beeinflusst dein Temperaturempfinden stark. Das heißt im Klartext: Bei einer Beleuchtung mit Lichtquellen in unterschiedlicher Höhe und mit einer warmen Lichtfarbe zwischen 2700 und 3300 K (Kelvin) ist dir deutlich wärmer, als bei weniger Lichtquellen oder welchen, die über 3300 K aufweisen. Du sparst also Heizkosten, weil du die Heizung nicht so weit aufdrehen musst.
Gemütliche Einrichtung
Kuschlige Teppiche, dicke Vorhänge und weiche Kissen – das alles sorgt nicht nur für eine gemütliche Stimmung im Raum, sondern täuscht uns tatsächlich auch eine höhere Raumtemperatur vor, als ein minimalistischer Einrichtungsstil mit viel Glas, Chrom und schwarzem Leder.
Fotos: Getty Images