7 Hinweise für den Kauf eines gebrauchten Fahrrads
Frühlingszeit ist Fahrradzeit. Wenn das alte Rad nach dem Winter jedoch nicht mehr zu retten ist oder nach einem Umzug noch kein Drahtesel angeschafft wurde, dann lohnt es sich jetzt, ein Fahrrad zu kaufen. Neu muss das Zweirad jedoch nicht sein. Gerade trendige Vintage-Modelle, praktische Klappräder oder Hollandräder im Shabby-Look sind gebraucht total gefragt. Damit dein gebrauchtes Fahrrad dich zuverlässig von A nach B bringt und du lange Freude an deinem Second-Hand-Bike hast, solltest du beim Kauf ein paar Dinge beachten. Wir haben 7 Hinweise für dich zusammengestellt, die dir mehr Sicherheit beim Fahrradkauf und im Straßenverkehr bringen.
1. Wichtige Fragen vorab klären
Hast du eine Anzeige entdeckt, die dir gefällt, kannst du den Verkäufer ruhig vorab ein paar Zusatzfragen stellen. Beim Fahrradkauf gibt es nämlich einige Komponenten, die den Preis, aber auch die Fahrsicherheit beeinflussen. Du kannst zum Beispiel fragen, ob das Fahrrad schon verkehrssicher ist. Das heißt, ob die vorgeschriebenen Reflektoren, Lampen, Pedalen, Bremsen und eine Klingel montiert sind. Ist diese Ausstattung nicht vorhanden, musst du das Fahrrad nachrüsten, wenn du es im Straßenverkehr nutzen möchtest. Das besagt die Straßenverkehrsordnung und du solltest dich am besten daran halten, um auch wirklich dein Leben zu schützen.
Um einschätzen zu können, ob der angegebene Preis realistisch ist, kannst du nach dem Neupreis und dem Alter des angebotenen Rades fragen. Als Richtwert kannst du dir merken, dass ein Fahrrad nach zwei Jahren ungefähr 50 % weniger wert ist als beim Neukauf, nach acht Jahren liegt der Restwert bei 25 %. Falls es nicht schon in der Anzeige angegeben ist, kannst du dich vor dem persönlichen Treffen auch nach dem Grund erkundigen, warum das Fahrrad abgegeben wird. Ist es ein Unfallrad? Oder findet der Verkäufer einfach keinen Gebrauch mehr? Möchte der Verkäufer gar nicht auf die Frage eingehen, ist Vorsicht geboten.
2. Probefahrt machen
Ob das gebrauchte Fahrrad wirklich die richtige Wahl ist, findest du am besten mit einer Probefahrt heraus. Ein paar Runden um den Block geben dir schnell Aufschluss darüber, ob das Fahrrad funktionstüchtig ist und ob das Fahrgefühl für dich persönlich passt. Sofern es möglich ist, gestalte die Probefahrt so, dass sie deinem Alltag nahekommt. Wenn du zum Beispiel viel bergauf fährst, schaue, ob du eine ähnliche Anfahrt bei der Probefahrt absolvieren kannst. Teste aber auf jeden Fall einmal die Bremsen vorsichtig aus. Die Bremshebel sollten für dich angenehm und ohne Umstände zu betätigen sein.
Solltest du oft mit Paktaschen fahren oder deinen Einkauf mit dem Rad transportieren wollen, nimm zur Probefahrt einfach eine Tasche mit, um zu schauen, ob du das Gewicht mit dem Modell deiner Wahl händeln kannst. Wenn du das Fahrrad im Alltag auch mal in öffentlichen Verkehrsmitteln mitnehmen willst oder das Fahrrad in der Wohnung lagern möchtest, solltest du zudem prüfen, ob du das Rad anheben und tragen kannst.
Extra Tipp: Achte bei der Probefahrt auf die Geräusche, die das Fahrrad macht. Lassen sich ungewöhnliche Geräusche nicht zuordnen, solltest du dich gegen das Rad entscheiden. Eine etwaige Reparatur kann schnell teuer werden.
3. Verschleißteile prüfen
Einige Dinge kannst du erst vor Ort überprüfen. Damit du nichts vergisst, kannst du dir eine kleine Liste anfertigen. Verschleißteile, die jeder selbst überprüfen kann, sind:
✓ Kette: Sauber und rostfrei?
✓ Bremsbeläge: Rillen im Gummibelag noch deutlich sichtbar?
✓ Reifen: Genügend Profil und keine Risse an den Seiten?
✓ Rahmen: Frei von Rissen, Dellen und rostigen Stellen?
✓ Rahmen, Lenker und Vorbau: Weder verbogen noch beschädigt?
✓ Schaltung: Voll funktionstüchtig?
✓ Laufräder: Eiert eines der Räder stark?
4. Rahmennummer überprüfen
Eine kleine, aber wichtige Sache, die schnell vergessen wird: die Rahmennummer. Jedes Fahrrad ist an der Stange oder am Tretlager mit einer Nummer gekennzeichnet. Damit lässt sich das Fahrrad im Falle eines Diebstahles identifizieren. Solltest du keine Rahmennummer finden oder ist diese sichtlich weggekratzt, ist das kein gutes Zeichen: Es könnte sein, dass die Nummer absichtlich nach einem Diebstahl entfernt wurde, um das Rad zu verkaufen. Dieses Fahrrad sollte besser nicht gekauft werden.

5. Kaufbeleg einfordern
Wenn du sicher gehen möchtest, dass der Anbieter des Fahrrads auch der rechtmäßige Eigentümer ist, frage nach einem Kaufbeleg. Sollte die Rechnung nicht mehr vorhanden sein, sind auch Reparaturbelege eine Nachweismöglichkeit: Auf den Rechnungen sollte die richtige Rahmennummer vermerkt sein. Unser Tipp: Erbitte dir eine Kopie des Kaufbeleges, falls der Besitzer das Original behalten möchte.
6. Kaufvertrag abschließen
Gebrauchte Sachen, die du privat kauft oder verkaufst, werden meist nur mit einem Handschlag abgeschlossen. Da jeden Tag aber unzählige Fahrräder verkauft werden, ist es beim Kauf eines gebrauchten Fahrrads ratsam, einen Kaufvertrag abzuschließen. Denn auch wenn du im guten Glauben ein Fahrrad kaufst, musst du die strafrechtlichen Folgen tragen, sollte es sich als gestohlen herausstellen. Der Kaufvertrag dokumentiert, von wem du das Fahrrad erstanden hast – damit bist du auf der sicheren Seite. Der ADFC (Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club) empfiehlt einen schriftlichen Kaufvertrag, den du dir kostenlos downloaden kannst. Hierin werden beide Vertragspartner aufgeführt und das Fahrrad wird samt Rahmennummer beschrieben.
7. Kritisch bleiben
Möchte der Verkäufer keinen Kaufvertrag ausfüllen und kann auch keine Kaufbelege vorweisen, solltest du vorsichtig sein. Wenn du aufgrund triftiger Gründe denkst, dass es sich um ein gestohlenes Rad handelt, melde den vermuteten Diebstahl umgehend der Polizei.
Auch wenn du dein gestohlenes Fahrrad im Netz glaubst wiederzuerkennen, wende dich zuerst an die Polizei. Bleibe insgesamt kritisch und frage den Verkäufer beim Übergabetermin die Fragen, die dir wichtig sind. Sollte der Anbieter nicht damit einverstanden sein, dass du das Fahrrad checken und eine Probefahrt im Sichtbereich des Verkäufers machen möchtest, brich den Termin lieber ab.
Fazit
Beim Fahrradkauf sind einige Checks einfach notwendig, da es um deine Sicherheit im Straßenverkehr geht. Hast du dich für ein Fahrrad entschieden, sollte es verkehrssicher sein und keine schwerwiegenden Mängel vorweisen. Zudem solltest du beim Kauf eines gebrauchten Fahrrads immer einen möglichen Diebstahl ausschließen, für den du im Zweifel mit aufkommen musst. Ein Kaufvertrag hilft, den Kauf zu dokumentieren. Wenn du die 7 Hinweise der Liste beachtest, steht der nächsten Radtour auf deinem gebrauchten Fahrrad nichts mehr im Wege. Weiter Tipps findest du in diesem Fahrradartikel.