Fotografieren mit Drohne, Teil 1: Auch für Anfänger ganz einfach?
Wir haben festgestellt: Unabhängig vom Preis oder Erfahrungsniveau ist fast jeder in der Lage eine Drohne zu fliegen. Es müssen nur die folgenden Dinge beim Kauf und beim Fliegen beachtet werden!
Ich muss gestehen, ich war Drohnen gegenüber zuerst sehr skeptisch. Die Aufnahmen waren zwar sehr beeindruckend, aber der Weg dahin erschien recht kompliziert und teuer. Anfangs mussten Drohnenbesitzer sogar handwerkliches Geschick an den Tag legen: Eine Spiegelreflexkamera wurde direkt an einer Drohne montiert und dann mussten beide Geräte irgendwie bedient werden. Ich will aber eigentlich fotografieren und nicht eine Ausbildung zum Maschinenbauer machen müssen.
Inzwischen kann man sich das Schweißen sparen und eine Drohne mit integrierter Kamera kaufen. Dennoch scheint die Steuerung des Geräts auf den ersten Blick kognitiv sowie finanziell sehr fordernd. Abgesehen davon stellte ich mir die Frage: Selbst wenn ich die Technik und das Wissen besitze, werde ich beeindruckende Bilder schaffen können? Letztendlich ist man durch den Kauf einer Spiegelreflex längst kein Profi-Fotograf. Die anderen Drohnenpiloten haben sicherlich zig tausend Flugstunden auf dem Buckel, dachte ich mir.
Bei einer Recherche für einen Urlaub in Norwegen war ich von den Bildern schwer beeindruckt und kaufte mir schließlich ein kleines Einsteigermodell, die DJI Spark. Nach meinem ersten Flug fielen bereits viele Sorgen weg, und inzwischen bin ich total angefixt.
Einzigartige Aufnahmen, ob manuell oder via Automatik
Wie so oft bei erfolgreicher Technik aus dem Profi-Bereich werden Drohnen mittlerweile für Verbraucher, funktionell wie preislich, zugänglicher gemacht. Die Technik ist soweit ausgereift, dass man die Geräte mit Handgestik steuern kann. Wer wie auch bei einer guten Kamera sehr hohe Ansprüche hat, sollte sich im Detail mit den Einstellungen beschäftigen. Wer allerdings bloß Urlaube oder Events aus einer einzigartigen Perspektive festhalten möchte, kann sich ebenfalls auf die sehr guten Automatismen des Geräts verlassen.
Egal, welchen Anspruch du hast, eines kann ich versprechen: Es dauert insgesamt nicht lange, bis du mit der Drohne in der Luft bist, und Aufnahmen machen kannst. Wie mit allen elektronischen Geräten, braucht man nur etwas Geduld. Der einzige nennenswerte Unterschied ist, dass mehr Zeit dafür benötigt wird, um sich mit den gesetzlichen Vorschriften und Regeln auseinanderzusetzen. Das klingt vielleicht nervig und anstrengend, aber wie uns schon Onkel Ben lehrte: „Mit großer Macht kommt große Verantwortung.“
Was gibt es rechtlich zu beachten?
Die Technik ist relativ neu und die Vorschriften sind von Land zu Land unterschiedlich und ändern sich ständig. Zum Beispiel ist es momentan in Deutschland für Drohnen ab 250 Gramm Pflicht, eine feuerfeste Plakette anzubringen. Zudem sollte eine Haftpflichtversicherung für Drohnen abgeschlossen werden und der Versicherungsnachweis muss bei jeder Nutzung im Gepäck sein.
Du solltest dich jedoch nicht davon abschrecken lassen, sondern dir im Klaren darüber sein, dass man sich vor dem Einsatz einer Drohne gut informieren muss. Es lohnt sich ebenfalls vor dem Kauf eine Recherche zu betreiben, um das Modell zu finden, was zum eigenen Zweck und Portemonnaie passt. Der Einstieg ins Drohnengeschäft muss kein Vermögen kosten.
Eine Drohne aus zweiter Hand: Darauf sollte man achten
Viele der ersten Modelle der großen Hersteller haben inzwischen Nachfolger-Modelle im Angebot. Da ich wie viele andere angefixt bin, wird bei Drohnen schnell aufgerüstet. So ist der Zweitmarkt aktuell sehr attraktiv. Natürlich muss man beim Kauf eines technischen Geräts grundsätzlich immer sehr achtsam sein – und bei Drohnen zusätzlich ein paar Besonderheiten beachten.
Die beste Methode schon vorne weg: Mit dem Verkäufer sollte gemeinsam ein Testflug gemacht werden. Verbindet sich die Drohne schnell mit dem Controller? Hakt die Videoübertragung ab und zu? Tauchen sonst irgendwelche Fehlermeldungen auf? Die Reaktionen, Funktionen und Reichweite des Fluggerätes sollte ebenfalls getestet werden. Die Kamera ist meist mit einem Gimbal an der Drohne befestigt und für die Bewegung und Stabilisierung der Kamera verantwortlich. Die Technik ist dadurch etwas empfindlich und es sollte speziell darauf Acht gegeben werden, indem man zum Beispiel die Bewegung in allen Richtungen testet. Zum Schluss sollte man die Testaufnahmen kontrollieren, um sicher zu sein, dass mit der Kamera und dem Sensor alles in Ordnung ist.
Ist ein Testflug aufgrund des Wetters oder aus Zeitmangel nicht möglich, würde ich trotzdem empfehlen, das Gerät einzuschalten und die bereits erwähnten Funktionen auszuprobieren. Man kann die Verbindung und Videoübertragung einer Drohne auch testen, ohne dass sie fliegt. Dabei lohnt es sich mit dem Controller beispielsweise den Raum zu wechseln.
Es gibt zudem die Möglichkeit, wie bei modernen Autos, Protokolle zu lesen. Sowohl für das Fluggerät als auch für die Akkus bekommt man ausführliche Protokolle über die Häufigkeit und Intensität der Nutzung. Von den Herstellern erhält man Informationen über die erwartete Lebensdauer von Einzelteilen wie Propeller oder Akkus (z. B. 200 Ladungen) und kann mit diesem Wissen deutlich besser in die Verhandlung einsteigen.
Wie du alles aus einer Drohne herausholen kannst, erfährst du im 2. Teil.
Fotos: Adam Vradenburg