Food-Fotografie-Anleitung – diese Fotos werden deine Freunde liken
Ob im Restaurant oder zu Hause, auf Reisen oder in der eigenen Stadt: Wir alle lieben es, gut zu essen – und möchten das auch immer öfter mit unseren Freunden teilen. Auf Instagram ist unter #Foodporn ziemlich viel los und ich muss zugeben: Auch ich mische regelmäßig dort mit. Doch wie pimpt man die eigenen Food-Fotos am besten? Mit welchen (einfachen) Mitteln lassen sich Qualität und Style verbessern?
Ich habe mir dazu Gedanken gemacht, aus der Perspektive eines Fotografen und bekennenden Foodies. Erschrocken habe ich dabei festgestellt, wie furchtbar meine ersten Gehversuche auf Instagram aussahen – und was ich heute alles besser machen würde. Hier kommt meine Food-Fotografie-Anleitung für euch.

Geschirr, Foodstyling und Dekoration
Dieser Part betrifft in erster Linie Food-Fotos, die ihr bei euch zu Hause macht. Im Restaurant könnt ihr schließlich nicht über das Geschirr, die Portion und das Foodstyling entscheiden und müsst mit dem arbeiten, was ihr auf den Tisch bekommt.
Zu Hause liegen aber all diese Aspekte an euch und machen eine Menge aus für das Ergebnis. Das beginnt schon mit der Auswahl des Geschirrs. Spannendes Steingut lässt das Essen gleich viel hochwertiger aussehen, als ein schlichter Glasteller, bei dem die Konturen verschwimmen. Der nächste Schritt ist die Portionierung des Essens. Ich habe für die Fotos extra einen simplen Orzo-Nudelsalat gewählt, um zu zeigen, dass man nicht nur von Sterneküche schöne Fotos machen kann. Beschränkt man sich auf eine kleinere, schön platzierte Portion, so wirkt das hochwertiger als ein voll geschaufelter Teller, der ans Büffet im All-Inclusive-Urlaub erinnert.


Der nächste Schritt ist die Dekoration des Essens, beziehungsweise des Tellers. Ein frisches Blatt Petersilie oder Basilikum wertet das Essen optisch auf und die passende Dekoration auf dem Teller sorgt für ein stimmiges Gesamtbild. Hier bietet es sich an, Elemente aus dem gezeigten Gericht aufzugreifen und Zutaten oder Gewürze zur Dekoration zu verwenden.

Ihr könnt euch natürlich zusätzlich dekoratives Besteck, kleine Schalen oder verschiedene Untergründe aus Holz oder Stein anschaffen, um den Look eurer Food-Fotos nochmals aufzuwerten oder auch Gäste zu begeistern, die zum Essen bei euch vorbeikommen.
Equipment und Kamera-Settings
Hier kommt es natürlich stark auf euren eigenen fotografischen Anspruch an. Natürlich müsst ihr für ein paar #Foodporn-Postings auf Instagram nicht extra eine Profi-Kamera samt Objektiv kaufen, sondern könnt auch mit eurem Smartphone herumexperimentieren. Als Fotograf habe ich die Fotoausrüstung schon zur Hand und habe den ganzen Guide deshalb auch entsprechend so aufgebaut.
Für knackig scharfe Detailaufnahmen könnt ihr ein Makro-Objektiv benutzen. Diese haben die Besonderheit, dass man sehr nah an Objekte heran und diese trotzdem fokussieren kann. Möchtet ihr den ganzen Teller abbilden, braucht ihr aber relativ viel Abstand und damit Platz, was gerade im Restaurant schwierig werden kann.

Ich habe mich deshalb entschlossen, die Fotos für diesen Artikel mit einem sogenannten Immerdrauf-Objektiv zu machen: Einer 24mm Festbrennweite mit großer 1.4 Blendenöffnung. Dieses eignet sich ideal für Citytrips, da man vom Stadtpanorama bis zum #Foodporn-Schnappschuss alles gut einfangen kann.
Was die Sache hier besonders macht, ist die Blendenöffnung. Sie erlaubt den Einfall von besonders viel Licht und ermöglicht damit auch Fotos bei schlechten Lichtverhältnissen – ideal also für schummrige Restaurants. Darüber hinaus ist der Schärfebereich bei Offenblende sehr klein, wodurch man den Fokus des Betrachters besonders auf das wesentliche Element des Fotos lenkt. Außerdem kann man durch die Unschärfe in den übrigen Bereichen störende Elemente „ausblenden“. Ihr könnt diesen Unterschied hier sehen, das erste Foto ist eher klassisch fotografiert, im zweiten Bild sorgt die Offenblende für einen interessanteren Look:


Das Licht – ob natürlich oder künstlich
Schöne Fotos leben vom entsprechenden Licht und nicht immer habt ihr die Möglichkeit, dieses komplett zu beeinflussen. Mit dem ein oder anderen Hilfsmittel könnt ihr eure Fotos aber auch dann besser aussehen lassen, wenn ihr nicht die Möglichkeit habt, extra ein Spotlight aufzustellen.

Schritt 1: Checkt die Begebenheiten vor Ort und nutzt sie zu eurem Vorteil. Sucht euch zum Beispiel einen Tisch am Fenster, wo das natürliche Licht als idealer Aufheller dient. Fotografiert mit dem Licht und nicht gegen das Licht.
Schritt 2: Helft ein bisschen nach, beispielsweise mit einem Reflektor. Für zu Hause könnt ihr euch dazu einen klassischen, faltbaren Reflektor zulegen. Unterwegs kann schon eine weiße Speisekarte Wunder wirken und das Bild aufhellen. Hier habe ich euch mal zur Demonstration drei Fotos gemacht – erst ohne Reflektor, dann mit der silbernen und letztendlich mit der goldenen Seite. Die warme Stimmung des letzten Fotos hat mir am besten gefallen.



Was außerdem hilfreich sein kann: Ein leichtes Reisestativ, damit ihr die Hände frei habt und bei fester Kamera am Bildaufbau arbeiten könnt. Ein kleines LED-Panel, das mit Batterien läuft und eine professionelle Lichtstimmung schafft.
Störer für den Bildaufbau
Mein letzter Tipp: Vordergrund macht Bild gesund! Das bedeutet, dass eure Fotos gar nicht allzu clean sein müssen, da das ein oder andere „störende“ Element durchaus gut aussehen kann. Dazu eignen sich Elemente aus Glas, in denen sich das Licht bricht, aber auch Pflanzen, die unscharf eine angenehm leichte Textur haben. Das Spiel mit Störern hilft übrigens auch, um Dinge zu verdecken, die ihr nicht im Bild haben möchtet, aber auch nicht beeinflussen könnt.

Und nun: Viel Erfolg mit euren eigenen #Foodporn-Fotos und vergesst am Ende nicht, die Speisen auch angemessen zu genießen!