Was muss ich bei der Miete eines Hauses im Vergleich zur Wohnung beachten?
Wohnungen werden gemietet, Häuser gebaut oder gekauft. Stimmt nicht! Du kannst nicht nur Wohnungen kaufen, sondern auch Häuser mieten. Ein Haus zu mieten statt zu kaufen hat Vorteile. Du musst Instandhaltungskosten wie die Erneuerung des Dachs und der Heizung nicht zahlen. Außerdem kannst du, wenn du nicht mehr in dem Haus wohnen willst, nach einer fristgerechten Kündigung einfach wieder ausziehen. Es gibt aber bei allem immer einen Haken. Was du brauchst, ist eine „Checkliste Haus mieten“, mit der dir nichts unter den Tisch fällt. Hier sind einige Punkte, auf die du achten solltest, wenn du statt einer Wohnung ein Haus mieten willst.
Kaution
Für ein ganzes Haus musst du in der Regel eine höhere Kaltmiete zahlen als für eine Wohnung, da du meist mehr Quadratmeter zur Verfügung hast und Garten sowie Garage oft dazugehören. Wenn du dich auf die Suche begibst, solltest du mit einplanen, dass die Kaution dementsprechend höher ist. Drei Kaltmieten sind die Regel. Vermieter verlangen auch gerne für ein Haus eine Kaution von sechs Kaltmieten. So werden mitunter mittlere, fünfstellige Beträge fällig. Kündigungsfristen liegen bei Häusern oft ebenfalls bei sechs oder gar zwölf Monaten. Hier solltest du gleich beim ersten Kontakt nach den Konditionen fragen und dir gut überlegen, ob sie für dich in Frage kommen.

Nebenkosten
Der Knackpunkt bei der Miete eines ganzen Hauses sind die Nebenkosten. Ein Haus ist groß und es muss geheizt werden. Auch Räume, die du kaum oder gar nicht benutzt, wie ein Abstellraum oder ein leeres Zimmer, musst du beheizen, damit keine Schäden durch Frost entstehen oder der kalte Raum das Haus auskühlt. Treppenhaus, Abstellkammer, Waschküche und andere Räume musst du alleine bewirtschaften, während die Kosten in einem Mehrfamilienhaus auf alle Mietparteien verteilt werden.
Zudem sind die Wohnräume in Häusern oft größer als in Wohnungen und benötigen somit mehr Wärme, die Geld kostet. Frage deshalb vorab explizit nach den Heizkosten und vergleiche sie mit denen deiner jetzigen Wohnung bzw. deinem Budget für die neue Miete. Zudem gibt es die sogenannten umlagefähigen Nebenkosten. Diese beinhalten u.a. Grundsteuer, Abwassergebühr, Straßenreinigung und Gartenpflege. Auch diese werden in einem Haus mit mehreren Mietern anteilig auf alle Parteien verteilt. Mietest du ein Haus alleine, werden diese Kosten ausschließlich auf dich umgelegt.
Heizöl bestellen
Falls du in ein Haus ziehst, das mit Öl, Kohle oder Pellets beheizt wird, kann es sein, dass du dich selbst um den Einkauf kümmern musst. Meistens macht dies der Vermieter, jedoch nicht immer. Dann musst du dich darum kümmern, damit du im Winter nicht im Kalten sitzt. Genau wie überall solltest du Preise vergleichen und dich rechtzeitig kümmern. Wenn die Heizperiode erstmal anfängt, haben die Lieferanten gut zu tun und heben ihre Preise an. Angebot und Nachfrage eben!
Tipp: Wie fast überall gilt: Kaufe antizyklisch. Also dann, wenn du am wenigsten daran denkst. Das spart bares Geld und vermeidet Lieferengpässe.

Gartenarbeit, Fegen und Schneeschieben
Wenn du in einer Wohnung wohnst, musst du dich um weniger Sachen kümmern als wenn du ein ganzes Haus für dich hast. Wenn nicht anders vereinbart, bist du für den Garten zuständig. Das bedeutet: Rasen mähen, Laub harken, Beete bepflanzen und vieles mehr.
Auch wenn dein Vermieter die Bepflanzung des Gartens bezuschusst, wirst du ihn nicht wegen jeder Kleinigkeit zur Kasse bitten. So fließt schnell zusätzliches Geld aus deinem Portemonnaie in den Garten des Hauses, das dir nicht gehört.
In einer Hausgemeinschaft ist auch das Putzen des Treppenhauses, das Fegen der Straße sowie das Schneeräumen und Salzstreuen im Winter auf alle Mieter verteilt oder an eine Firma ausgelagert. Mietest du ein ganzes Haus, fällt dies, wenn es keine anderen Absprachen gibt, auf dich zurück. All die Dinge, um die sich bei einer Wohnung andere darum kümmern, musst du selbst erledigen. Das kann dir durchaus Spaß und Freude bereiten. Du musst dir aber vorher im Klaren darüber sein, dass eine ganze Menge Arbeit und zusätzliche Ausgaben auf dich zukommen.
Dein Haus oder nicht dein Haus?
Dieser Punkt unterscheidet sich faktisch nicht von einer gemieteten Wohnung. Allerdings schleicht sich bei Mietern eines Hauses oft das Gefühl ein, es sei tatsächlich ihr Haus. Das ist sogar verständlich. Du pflegst den Garten, kehrst die Straße, bestellst Heizöl und trägst nahezu alle anfallenden Kosten. Da kann das Gefühl des Besitzens durchaus aufkommen. Fakt ist aber: Du bist und bleibst Mieter mit allen Rechten und Pflichten. Das Haus ist allerdings nicht dein Eigentum. Wenn dein Vermieter Eigenbedarf anmeldet, kann er dir kündigen und du musst ausziehen.
Zusammenfassung
Von einer Wohnung in ein gemietetes statt eines gekauften Hauses zu ziehen, kann durchaus sinnvoll sein. Du vergrößerst dich, bewahrst dir aber deine Flexibilität und musst dich nicht um sämtliche Angelegenheiten rund um das Haus selbst kümmern. Ein weiterer Vorteil: Du bindest dich nicht für Jahrzehnte an einen Kreditvertrag. Bevor du allerdings den Mietvertrag unterschreibst, solltest du beim Vermieter die exakten Nebenkosten erfragen und eine genaue Kalkulation über die Kosten erstellen. Rechne dir nichts schön! Das Haus ist größer als eine Wohnung und du bist der alleinige Mieter. Dadurch werden die allgemeinen Kosten nicht auf mehrere Mietparteien aufgeteilt. Gartenarbeit, Straße fegen und Winterdienst sind deine Aufgabe, falls du nichts anderes mit dem Vermieter vereinbarst.