Urlaub auf vier Rädern – Der Traum vom eigenen Wohnmobil
Urlaub bedeutet für viele Menschen vor allem eines: woanders sein. Oft bleibt man aber dort. Ein Ferienhäuschen eignet sich prima zum Entspannen, kann aber nach einer Weile öde werden. Mit einem Wohnmobil findet der Urlaub an verschiedenen Orten statt, in unterschiedlichen Ländern, spontan und unabhängig. Du willst ein Wohnmobile gebraucht kaufen und suchst das passende Fahrzeug? Wir zeigen dir drei Wohnmobile, die du mit einem Pkw-Führerschein fahren kannst. Immer dem schönen Wetter hinterher.
So unterscheiden sich Wohnmobile von Campern
Prinzipiell können Campingbusse wie der VW California oder Mercedes Marco Polo alles, was große Wohnmobile können. Sie sind nur kleiner und haben meist keine Toilette. Für kurze Urlaube ohne festes Ziel ist das kein Problem. Allerdings gehen die Autos Kompromisse ein. Es mangelt an Platz, vor allem bei mehr als zwei Personen. Spätestens im Winter wird das ungemütlich.
Wohnmobile bieten da mehr Komfort. Sie eignen sich nicht für den Weg zur Arbeit, dafür umso mehr für den Urlaub. In ihnen kann man aufrecht stehen, sich frei bewegen und besser entfalten. Die Nasszelle ist in der Regel abschließbar und gut ausgestattet. Aufgrund ihrer Größe fahren sie nicht sonderlich agil. Aber viele von ihnen wiegen weniger als 3,5 Tonnen, ein Führerschein der Klasse B oder 3 reicht also aus.
Integriert, teilintegriert, Alkoven: Das bedeuten diese Abkürzungen
Wohnmobile sind Umbauten von Fahrzeugmodellen aus dem Nutzfahrzeug-Sektor. Eine beliebte technische Basis ist der Fiat Ducato. Citroën Jumper, Peugeot Boxer, Mercedes Sprinter, VW Crafter, Iveco Daily, MAN TGE, Renault Master und Ford Transit eignen sich ebenfalls. Oft lässt sich die Herkunft noch erkennen. Das hängt davon ab, welche Form das Wohnmobil bekommt.
Besonders charakteristisch sind die Wohnmobile mit Alkoven. Der Begriff bezeichnet eine dicke Wulst über der Fahrerkabine. Dort ist ein Bett eingebaut. Vorteil: Der Schlafplatz ist stets sofort einsatzbereit. Oft bieten solche Wohnmobile Betten für mehr als vier Personen. Aber man muss in das Alkoven-Bett hineinklettern. Fahrzeughöhe und Verbrauch sind für Pkw-Fahrer gewöhnungsbedürftig.
Teilintegrierte Wohnmobile sind windschnittiger geformt. Bei ihnen ist der Übergang zwischen Fahrerkabine und Wohnraum fließend, die Stirn über der Windschutzscheibe kleiner. Sie bieten weniger Platz als ein Alkoven–Wohnmobil und haben zum Teil nur Betten für zwei Personen an Bord. Dafür lassen sie sich leichter fahren und verbrauchen weniger Kraftstoff.
Integrierte Wohnmobile verstecken ihr Basismodell. Sie tragen ein eigenständiges Gesicht, die Fahrerkabine ist Teil des Innenraums. In ihnen gibt es viel Raum und oft vier feste Schlafplätze. Allerdings wiegen einige dieser Modelle mehr als 3,5 Tonnen. Darauf sollte man bereits bei der Suche achten. Auch, weil diese Autos nicht schneller als 100 km/h fahren dürfen.
Der Markt ist groß und unübersichtlich. Bei ebay Kleinanzeigen sind rund 65.000 Wohnmobile und Wohnwagen inseriert. Keine Angst vor kryptischen Modellnamen: Die Buchstaben und Zahlen kommen durch unzählige Ausstattungskombinationen zustande. Oft unterscheiden sie sich nur in Details. Hier sind drei teilintegrierte Wohnmobile für jeden Anspruch.
Dethleffs Trend: der beliebte Allrounder
Es erfordert ein wenig Umgewöhnung, vom Pkw in ein Wohnmobil umzusteigen. Beispiel Dethleffs Trend: Die mobile Ferienwohnung auf Fiat-Basis misst 7,40 Meter in der Länge (Trend T 7057). Besonders der große Überhang hinten ist eine Herausforderung für ungeübte Fahrer. Dafür gibt es dort, je nach Grundriss, ein großes Doppelbett, zwei Einzelbetten oder eine variable Konstruktion. Darunter liegen Staufächer und die sogenannte „Heckgarage“, in die zum Beispiel Fahrräder passen.
Zur Not funktionieren Fahrzeuge wie die Trend-Wohnmobile ohne Wasser- oder Stromanschluss. Große Batterien und Tanks genügen für mehrere Nächte. Optional gibt es ein Tier-Paket mit Edelstahl-Näpfen, stabil montierten Ösen und Liegekissen. Neuere Varianten kommen mit cleveren Extras, zum Beispiel einem elektrisch absenkbaren Bett: Das versteckt sich am Tag im Dachhimmel. Vor der Nachtruhe senkt man es über der Sitzecke ab.
Zugegeben: Richtig günstig ist ein Dethleffs Trend Wohnmobil nicht. Selbst ältere Fahrzeuge kosten gebraucht noch 40.000 Euro und mehr. Neuere Varianten mit zusätzlichen Extras sind teurer. Ausprobieren geht aber günstig: Privatpersonen und professionelle Anbieter vermieten die Autos tageweise. Zum Teil gibt es die Modelle für weniger als 100 Euro am Tag auf eBay Kleinanzeigen.

Sunlight T-Serie: das günstige Einstiegsmodell
Die Marke Sunlight gehört zum Hersteller Dethleffs. Zunächst legte sie alte Dethleffs-Modelle neu auf und bot günstigere Einstiegspreise. Mittlerweile baut sie eigene Varianten, seit 2010 auf Basis des Fiat Ducato. Die sind zum Teil vergleichsweise kompakt: Die Teilintegrierten T64 und T65 bringen fünf Schlafplätze auf weniger als sieben Metern Länge unter.
Wer bei Preis und Platz sparen will, muss Kompromisse eingehen. In der Basis gibt es magere Motoren, in der Küche fehlt Arbeitsplatz und die Heckgarage ist vergleichsweise niedrig. Die Pflicht erfüllt so ein Auto problemlos, aber oft mangelt es an der Kür. Das können Kleinigkeiten sein, zum Beispiel eine reduzierte Serienausstattung oder nicht optimale Isolierungen.
Dafür gibt es viel Auswahl und günstige Preise. Alte Modelle (auf Ford-Chassis) sind bereits für rund 25.000 Euro verfügbar. Vorsicht: Diese Autos mögen lange Standzeiten nicht. Ihre Motoren verlangen nach solchen Pausen frisches Öl und einen fachmännischen Blick. Die ersten Fahrzeuge mit Fiat-Technik gibt es ab etwa 33.000 Euro. Ein moderner Sunlight T65 startet bei rund 45.000 Euro. Mietfahrzeuge gibt es schon für 70 Euro am Tag. Tipp: Die Marke Carado stellt fast baugleiche Wohnmobile her.

Hymer ML-T: der Luxuriöse
Der Wohnmobilhersteller Hymer gehört zum gleichen Konzern wie Dethleffs, Sunlight und Carado. Aber er baut Autos mit einem anderen Anspruch: Es geht um mehr Luxus beim Verreisen. Das fängt schon bei der Basis an. Die ML-T-Serie basiert auf einem Mercedes-Chassis. Damit gehört sie zu einem kleinen Kreis Teilintegrierter, die nicht auf dem Fiat Ducato aufbauen.
Mehr als zwei Personen sind im Hymer ML-T nicht vorgesehen. Wie diese zwei Personen schlafen wollen, müssen sie sich genau überlegen: Wenn Einzelbetten (ML-T 570, ML-T 580) eingebaut sind, lässt sich daraus kein Doppelbett machen. Dafür gibt es viel Platz im Auto, eine clevere Küche, guten Stauraum im Bad und eine große Heckgarage. Die Tester von Reisemobil-International bemängeln allerdings kurze Matratzen. Sie messen im ML-T 580 nur 1,94 bzw. 1,87 Meter in der Länge.
Mehr Bequemlichkeit, ein Stern am Chassis und ein großer Markenname kosten Geld. Der Hymer ML-T 580 kostet gebraucht ab 50.000 Euro. Eine echte Auswahl gibt es erst ab rund 70.000 Euro. Die gute Nachricht: Solche Autos werden ebenfalls vermietet. Je nach Anbieter und Saison sind sie pro Tag nicht viel teurer als günstigere Modelle.

Fazit
Wohnmobile gibt es in allen Größen- und Preisklassen. In ihnen lässt es sich problemlos als Paar, Familie oder kleine Gruppe verreisen – wenn man gut miteinander auskommt, denn Rückzugsorte gibt es im Prinzip nicht. Wer es ausprobieren möchte, der findet günstige Miet-Angebote. Wenn du ein Wohnmobil gebraucht kaufen willst, solltest du vor dem Kauf auf jeden Fall eine Probefahrt machen (wie auch bei jedem Gebrauchtwagenkauf). Wer ansonsten jetzt doch überlegt, sich einen Camper zu kaufen, findet hier nützliche Infos.