Betrugsmaschen beim Autokauf und -verkauf erkennen und richtig handeln

26.08.2023 | von Julia Justus

Tipps

Inhaltsverzeichnis

  1. 1Checkliste für ein verdächtiges Inserat
  2. 2Verdächtiger Kontakt mit dem Verkäufer: Handlungstipps
  3. 3Betrugsmethoden von Käufern
  4. 4Fazit: Betrugsmaschen beim Autokauf

Dieser Artikel wurde im August 2023 gründlich aktualisiert und verbessert. Im Zuge dessen wurden auch alle Daten und Statistiken auf den neuesten Stand gebracht.

Mit Kleinanzeigen hast du den besten Platz für den Verkauf oder Kauf eines Autos gefunden – es ist Deutschlands größter Gebrauchtwagenmarkt von Privatanbietern. Hier befindest du dich in bester Gesellschaft und auf der sicheren Seite.

Dennoch gilt nicht nur im Straßenverkehr die goldene Regel: Augen auf. Denn auch beim Autokauf und -verkauf gibt es einige Risiken. Und Betrüger machen es sich zunutze, dass andere weniger Erfahrung haben. Wir verraten dir in diesem Beitrag mehr über die gängigen Betrugsmaschen beim Autokauf und Autoverkauf und wie du sie umgehen kannst.


Checkliste für ein verdächtiges Inserat

Manche Angebote sehen einfach zu gut aus, um wahr zu sein. Und leider sind sie das auch manchmal. Doch das kann nicht nur ein Auto sein, das unfassbar billig erscheint: Es gibt auch weitere Aspekte, auf die du in den Inseraten bei Kleinanzeigen achten solltest.

Vorsicht ist bekanntlich besser als Nachsicht – das ist auch beim Autokauf nicht anders. Mit unseren Tipps kannst du erste rote Flaggen schnell erkennen und Betrug beim Autokauf umgehen.

Fahrzeug zu günstig

Es muss nicht gleich ein Luxusauto sein, das für einen Spottpreis angeboten wird, damit dein Misstrauen geweckt werden sollte. Auch wenn ein Auto nur etwas günstiger ist, kann sich hinter dem unauffälligen Angebot ein potenzieller Betrüger verbergen. Doch woher weißt du, dass das Fahrzeug wirklich unter Marktwert angeboten wird?

Du kannst nach einem vergleichbaren Wagen suchen. Dabei gilt es, das ungefähre Baujahr, die gelaufenen Kilometer und mehr zu vergleichen, damit du den tatsächlichen Marktwert des Autos einschätzen kannst. Wenn du bei Kleinanzeigen ähnliche Fahrzeuge gefunden hast, weißt du in etwa, ob das Angebot wirklich zu gut ist, um wahr zu sein. Wir empfehlen dir: im Zweifelsfall lieber nicht zugreifen.

Verdächtige Kontaktdaten

In der Anzeige für das gebrauchte Traumauto wird nur eine E-Mail-Adresse angegeben? Oder sogar eine E-Mail-Adresse, die nach einer Phishing-Adresse aussieht? Hier ist höchste Vorsicht geboten. Anzeigen mit einer falschen oder äußerst verdächtigen E-Mail-Adresse kannst du bei Kleinanzeigen melden, damit sie genauer unter die Lupe genommen werden.

Viele gängige Betrugsmuster werden bei Kleinanzeigen automatisch erfasst und schaffen es gar nicht erst bis auf unsere Seite. Zusätzlich kümmert sich ein ganzes Team von Mitarbeitern darum, ein regelmäßiges Screening der Angebote durchzuführen. Hier verraten wir dir wie du eine Anzeige melden kannst.

Nutzung eines Treuhandservice

Wenn in einer Autoanzeige bei Kleinanzeigen bereits das Wort Treuhand auftaucht, dann sollten bei dir die Warnleuchten angehen. Oftmals handelt es sich auch hier um ein verlockend günstiges Angebot, meist aus dem europäischen Ausland. Nun soll das Geld an ein als sicher dargestelltes Treuhandunternehmen bzw. Transportunternehmen gezahlt werden.

Das geschieht über eine Drittseite, die professionell gestaltet ist. Auf den ersten Blick sieht also alles vertrauenswürdig aus, das ist es aber leider nicht. Diese Websites verschwinden nach einer Weile komplett. Betrogene Kunden erhalten womöglich eine Nachricht, dass der Betrag erstattet wird. Jedoch dient das oftmals nur dazu, Zeit zu gewinnen. Im Übrigen: Treuhandservices werden über Kleinanzeigen generell nicht angeboten.

Bereits im Inserat Bitte um Vorkasse

Wenn bereits in der Anzeige um Vorkasse gebeten wird, ohne dass du das Fahrzeug je sehen und alle Dokumente prüfen konntest, dann gibt es nur eine richtige Vorgehensweise: Lass die Finger von diesem Inserat und melde es direkt. Auch hierfür kannst du das Formular zum Melden von Anzeigen verwenden.

Wir bitten dich auch darum, die Anzeige auch wirklich zu melden und nicht nur zu ignorieren, damit andere Nutzer nicht auf die Betrugsmasche hereinfallen. Wenn jeder diesen kleinen Beitrag im eigenen Interesse leistet, sind wir alle etwas besser geschützt.

Zahlungen an Speditions- oder Verschiffungsunternehmen

Vielleicht erfolgt der Betrugsversuch nicht schon in der Anzeige bei Kleinanzeigen, sondern erst im Nachrichtenaustausch mit dem potenziellen Käufer. Oftmals sieht der Fall so aus: Ein Fahrzeug mit inländischer Zulassung wird im Ausland zu einem Schnäppchenpreis angeboten. Die Situation wird durch besondere Umstände erklärt, beispielsweise das Auto sei geerbt.

Aus vorgeblicher Großzügig- und Gutherzigkeit bietet der Verkäufer einen kostenlosen Probezeitraum an, für den lediglich die Transportkosten und eventuell eine Kaution gezahlt werden sollen. Der Trick: Der Wagen kommt trotz Zahlung nie an und die Anzahlung ist leider weg.

Verdächtiger Kontakt mit dem Verkäufer: Handlungstipps

Oftmals gibt es bei verdächtigem Kontakt mit dem Verkäufer nur eine Lösung: Du kannst die Anzeige oder die Konversation melden, damit wir von Kleinanzeigen uns näher mit dem Problem beschäftigen können. Doch auch unsere weiteren Tipps können dir in vielen Situationen helfen.

Verkäufer verweigert Kontakt und Probefahrt?

Wenn eine Probefahrt nicht möglich ist, solltest du den Kontakt zum Verkäufer einstellen. Lass dich auch nicht von fadenscheinigen Begründungen blenden, warum die Spritztour nicht stattfinden kann. Wie du einen Kontakt meldest? Zum Beispiel mit unserer App: Dort kannst du einfach in der Unterhaltung auf die drei Punkte in der rechten oberen Ecke tippen.

Verkäufer verlangt Vorkasse oder Anzahlung?

Wenn ein Verkäufer in einer Nachricht von dir verlangt, dass du für den Gesamtpreis des Fahrzeugs in Vorkasse gehst oder du eine Anzahlung leistest, dann handelt es sich hier wahrscheinlich um eine Betrugsmasche beim Autoverkauf. Es ist bei Kleinanzeigen äußerst unüblich, dass jemand mit ehrlichen Absichten um Vorkasse oder eine Anzahlung bittet. Auch hier solltest du den Nutzer bzw. die Anzeige melden und keinen Kauf tätigen.

Verkäufer besteht auf Abwicklung über Treuhandservice?

Hier gilt das gleiche, wie wenn die Abwicklung über einen Treuhandservice bereits in der Anzeige steht: Auch in Privatnachrichten sollte diese Option nie angeboten werden. Wir empfehlen dir, den Nutzer zu melden, damit wir uns ein besseres Bild über seine Glaubwürdigkeit machen können. Im Regelfall geht es um Betrug beim Autokauf und nicht um eine seriöse Anzeige.

Bestätigungs-E-Mail eines Online-Fahrzeugmarkts

Du erhältst von Kleinanzeigen niemals eine Bestätigungs-E-Mail über den Fahrzeugverkauf. Und da du über unsere Plattform und nicht einen Fahrzeugmarkt kaufst, solltest du auch keine Bestätigungs-E-Mail von einem anderen Portal bekommen. Falls dennoch eine dubiose E-Mail in deinem Posteingang landet, solltest du diese mit höchster Vorsicht öffnen. Wir raten dir, niemals auf Links in unbekannten E-Mails zu klicken. Auch hier solltest du den Kontakt abbrechen und die Anzeige bzw. den Nutzer melden.

Überprüfung von Fahrzeuggutachten und Plaketten

Der Verkäufer hat dir alle Verkaufsunterlagen vorgelegt, aber du bist dir nicht ganz sicher, ob sie vollständig oder echt sind? Zunächst solltest du dir die Unterlagen immer als Originale anschauen – ein Bild in den Nachrichten bei Kleinanzeigen ist einfach nicht ausreichend. Als Sicherheitsmaßnahme kannst du auch jemanden mitnehmen, der sich mit Fahrzeugpapieren auskennt.

Leider kann es auch bei größter Vorsicht zu einem Zwischenfall kommen, wenn es sich beim erworbenen Fahrzeug um ein gestohlenes handelt. Wenn dann noch gestohlene Blanko-Zulassungspapiere hinzukommen, kannst du dir als Laie nicht sicher sein, ob alles mit rechten Dingen zugeht. Wenn du dich zu 100 % vergewissern möchtest, dass alle Papiere echt sind, kannst du den Verkauf gleich an der Zulassungsstelle abwickeln. Dann kannst du gemeinsam mit dem Verkäufer das Fahrzeug direkt ummelden.

Achte auch darauf, dass wirklich alle Unterlagen vorhanden sind:

  • Zulassungsbescheinigung Teil I oder Teil II
  • Alternativ: Fahrzeugschein und -brief
  • AU-Bericht (Abgasuntersuchung)
  • HU-Bericht (Hauptuntersuchung)
  • Inspektionsheft

Zweifel am Tachostand?

Du hast die Vermutung, dass jemand den Tachostand manipuliert haben könnte? Dann hilft es, wenn du dir den allgemeinen Zustand des Fahrzeugs ansiehst. Besonders Bestandteile mit Gummi geben oft einen guten Aufschluss über das tatsächliche Alter eines Autos, aber auch an anderen Stellen kannst du mehr über den Zustand erfahren. Schau dir deswegen folgende Komponenten genauestens an:

  • Schalthebel
  • Lenkrad
  • Pedalgummi
  • Auspuff
  • Türdichtungen


Du kannst dir den tatsächlichen Kilometerstand auch durch Belege (darunter TÜV, Reparaturen und Untersuchungen) belegen lassen. Wenn dir das alles noch nicht reichen sollte, können wir dir eine unabhängige Untersuchung deines Wunschfahrzeugs ans Herz legen. Diese führt man unter anderem an folgenden Stellen durch:


  • ADAC
  • DEKRA
  • GTÜ
  • KÜS
  • TÜV
  • oder eine Werkstatt deines Vertrauens

Betrugsmethoden von Käufern

Nicht nur die Verkäufer können beim Autokauf die Betrüger sein. Leider gibt es auch unter den Käufern Betrugsmaschen. Damit du bestens vorbereitet bist, wenn du dein Fahrzeug verkaufen möchtest, findest du hier unsere Erklärungen und Tipps zu diesem Thema.

Fahrzeugabholung durch Dritte

Hier kann es zu zwei unterschiedlichen Szenarien kommen:

  1. Der Käufer beauftragt eine Spedition mit der Abholung. Als Sicherheit wird das Geld bei einem Online-Bezahlsystem gegeben. Da man als Verkäufer jedoch nicht unbedingt eine Bestätigung der Übergabe des Fahrzeugs bekommt, kann der neue Besitzer im schlimmsten Fall behaupten, dass er das Fahrzeug nie erhalten hat. Nun kann er über das Bezahlsystem eine Erstattung des Betrags anfordern.
  2. Die Abholung findet mit einer gefälschten Vollmacht statt. Oftmals gehören die Kopien der Ausweispapiere, die für diese Vollmacht verwendet werden, einer Drittperson, die diese als gestohlen gemeldet hat. Mit dieser Betrugsmasche beim Autokauf können sowohl der Verkäufer als auch zukünftige Käufer geblendet werden – ein doppelter Betrug.

Reparaturkostenbetrug

Stell dir Folgendes vor: Du hast dein Auto erfolgreich verkauft. Einige Tage später ruft ein angeblicher Freund des Käufers bei dir an und behauptet, das Auto habe kurz nach dem Kauf einen Defekt gehabt. Von dir wird jetzt gefordert, dass du die Reparaturkosten teilweise oder komplett trägst. Der Käufer ist wohl im Ausland und du sollst einen bestimmten Betrag auf ein Konto (meistens im Ausland) überweisen.

Unser Tipp: nichts überweisen. Denn es handelt sich wahrscheinlich um eine neue Betrugsmasche beim Autokauf, bei der Betrüger Transaktionen im Internet genau beobachten. Meist weiß der tatsächliche Käufer auch gar nichts von diesem Vorgehen.

Fiktiver Schadenfall: Versicherungsbetrug

Bei dieser Betrugsmasche beim Autokauf gibt der Interessent an, dass er dein Auto sehr gerne haben möchte, ihn jedoch die hohen Versicherungskosten von einem Kauf abhielten. Nun fragt er nach deiner Versicherung und was du zahlst, damit er es mit seiner Versicherung abgleichen kann. Wichtig ist, dass du das Kennzeichen und weitere Daten auf keinen Fall preisgibst.

Warum? Mit diesen Daten kann ein ausgedachter Schadensfall (einer eventuell gar nicht existierenden Werkstatt) bei deiner Versicherung eingereicht werden. Deswegen solltest du auch bei den Bildern des zu verkaufenden Fahrzeugs bei Kleinanzeigen die Nummernschilder unkenntlich machen.

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Notarbetrug

Ein potenzieller Käufer aus dem Ausland gibt an, dass eine notarielle Beglaubigung des Kaufvertrags nötig ist. Du als Verkäufer sollst die Kosten hierfür zunächst tragen und der Käufer erstattet sie dir nach erfolgreicher Transaktion angeblich wieder. Wir müssen das Szenario wahrscheinlich gar nicht weiter ausführen: Es kommt nie zum Verkauf und die bereits geleisteten Notargebühren siehst du nie wieder.

Kontotrick mit Bezahlsystemen

Der potenzielle Käufer sagt, dass es von seiner Bank aus vorgeschrieben sei, kleinere Centbeträge auf dein Konto zu überweisen, oder er fragt dich nach einem Code, der als Referenz in einer dieser Überweisungen angegeben war. Tatsächlich wurde auf diesem Weg aber in deinem Namen bei einem Zahlungsdienstleister ein Account eröffnet, der mit deinem Konto verknüpft ist. Nun kann dieser Account nach der erfolgreichen Verifizierung uneingeschränkt zu deinem Schaden genutzt werden.

Gefälschte Dokumente

Du solltest unter keinen Umständen auf Anfrage durch den Käufer deine Fahrzeug- oder Ausweispapiere kopieren und an Dritte senden. Allein diese Kopien in elektronischer Form reichen in manchen Fällen aus, um in deinem Namen zu handeln. Im schlimmsten Fall können mit diesen Dokumenten Vergehen wie ein Betrug begangen werden.

Vermittlungsbetrug mit ausländischer Vermittlungsfirma

Nachdem du dein Auto erfolgreich inseriert hast, erhältst du eine SMS oder E-Mail mit der Aufforderung, Kontakt zu einer ausländischen Vermittlungsfirma aufzunehmen. Dir wird eine Gebühr abverlangt (oftmals zwischen 50 und 120 Euro), für die angeblich potenzielle Käufer im Ausland gefunden werden sollen. Hier solltest du bereits alarmiert sein und besser direkt ablehnen, denn dir wird diese Gebühr nie schriftlich bestätigt und du verlierst wahrscheinlich einfach nur dein Geld.

Du suchst noch nach allgemeinen Tipps für den Verkauf deines Autos? Erfahre in diesem Beitrag mehr.

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Fazit: Betrugsmaschen beim Autokauf

Mit unseren Tipps und Hinweisen, wie Betrugsmaschen aussehen können und wie du dich in bestimmten Situationen verhalten solltest, bist du bestens vorbereitet. Wir wünschen dir viel Erfolg beim Autokauf bzw. -verkauf!

Übrigens: Erfahre hier, wie und wo du gebrauchte Felgen kaufen kannst.